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Gefühllose Höhepunkte

Erde|Umwelt

Gefühllose Höhepunkte
Während des sexuellen Höhepunktes schalten sich bei Frauen große Teile des Gehirns einfach aus ? inklusive der Areale, die für Gefühle zuständig sind. Das haben niederländische Forscher um Gert Holstege entdeckt, als sie mithilfe der Positronen-Emission-Tomographie (PET) die Gehirnaktivität von 13 Freiwilligen bestimmten. Die Aktivität im Limbischen System, dem Angst- und Emotionszentrum des Gehirns, wurde dabei schon vor dem Höhepunkt heruntergefahren, während andere Hirnareale erst zum Zeitpunkt des Orgasmus ausgeschaltet wurden.

Die Wissenschaftler überredeten für ihre Studie 13 Frauen, ihren Kopf in einen PET-Scanner zu legen, während sie von ihrem Partner sexuell stimuliert wurden. Zum Vergleich scannten die Forscher die Gehirne der Frauen außerdem im Ruhezustand und beim Vortäuschen eines Orgasmus. Die Unterschiede im Aktivitätsmuster waren überraschend deutlich: Schon bei der Stimulation sank die Aktivität in der Amygdala und im Hippocampus, die Wachsamkeit und Angst regulieren. Während des Höhepunktes selbst wurden weitere Hirnareale inaktiv, darunter auch der so genannte präfrontale Cortex, der für die Weiterleitung und emotionale Verknüpfung von Sinneseindrücken zuständig ist.

Aus Sicht der Evolution mache es durchaus Sinn, während sexueller Aktivitäten die Gefühle auszuschalten, erklärt Studienleiter Holstege. Zu diesen Zeiten habe schließlich die Produktion von Nachkommen oberste Priorität und sei sogar wichtiger als das eigene Überleben. Warum aber so viele Hirnareale inaktiviert werden, kann der Forscher noch nicht erklären. Die Aktivitätsabnahme im Limbischen System bestätige jedoch die bekannte Tatsache, dass Frauen Sex nur dann genießen können, wenn sie entspannt sind und sich keine Sorgen machen.

Bei vorgetäuschten Höhepunkten wich das Hirnaktivitätsmuster deutlich von dem eines echten Orgasmus ab. So lief beispielsweise der Teil des Gehirns auf Hochtouren, der für die bewusste Kontrolle von Bewegungen zuständig ist. Auch die ausgeprägten Deaktivierungen waren nicht vorhanden. In weiteren Studien wollen die Forscher ihre Ergebnisse nun bestätigen und auch Informationen über die Vorgänge während des männlichen Höhepunktes sammeln.

New Scientist, Online-Dienst

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