Um zu untersuchen, ob sich dieser Einfluss auch im Verhalten der Tiere widerspiegelt, brachten die Forscher nun jungen Bienen bei, Düfte mit positiven und negativen Erfahrungen wie einem Tropfen Zuckerwasser oder einem schwachen Elektroschock zu verknüpfen. Einige der Tiere waren während dieses Trainings weiterhin dem QMP ausgesetzt, die anderen nicht. Das Ergebnis: Nur die Bienen ohne QMP schafften es, den Duftstoff mit dem schmerzhaften Schock zu assoziieren und als Reaktion darauf ihren Stachel auszufahren. Auf die positiven Erfahrungen hatte der Duftcocktail hingegen keinen Einfluss ? sie wurden von allen Tieren mit dem richtigen Duftstoff in Verbindung gebracht.
Die Lernblockade trat nur bei ganz jungen Bienen auf, beobachteten die Forscher. Das mache durchaus Sinn, denn Honigbienen werden im Gegensatz zu Ameisen nicht in eine Kaste hineingeboren, der sie ihr Leben lang angehören. Sie durchlaufen vielmehr unterschiedliche Phasen, in denen sie verschiedene Aufgaben haben. So sind die ältesten Bienen für die Futtersuche zuständig, etwas jüngere für Bau und Verteidigung des Stocks und die jüngsten für die Pflege und die Versorgung der Königin. Während Aggressivität bei den älteren Bienen erwünscht ist, wäre es gefährlich für die Königin, würden die jungen Arbeiterinnen plötzlich als Reaktion auf einen bestimmten Duft im Stock aggressiv reagieren, erklären die Biologen. Sie vermuten daher, dass die chemische Gehirnwäsche dieses Risiko von vorneherein ausschalten soll.