Eine Therapie mit einem körpereigenen Eiweiß soll helfen, einen sehr häufigen und gefährlichen Gehirntumor zu bekämpfen. Mithilfe von gentechnisch veränderten Stammzellen wird das Eiweiß in den Tumor eingeschleust. Über die ihre ersten Ergebnisse von Tierversuchen mit dieser neuen Therapie berichten amerikanische Forscher in der Fachzeitschrift Cancer Research (Ausg. 62, Bd. 24).
Die Wissenschaftler um Moneeb Ehtesham vom Cedars-Sinai-Medizinzentrum in Los Angeles manipulierten die Stammzellen so, dass diese ein bestimmtes Eiweiß bilden konnten. Diese Substanz wird ursprünglich auch von der körpereigenen Abwehr eingesetzt, um Krebszellen zu bekämpfen. Erste Untersuchungen an Mäusen haben gezeigt, dass die veränderten Stammzellen im Gehirn in den Tumor einwanderten und dort das Eiweiß verstärkt abgaben. Dadurch wurden die Krebszellen angegriffen und zerstört. Bereits nach einer Woche waren alle behandelten Gehirntumoren deutlich geschrumpft, fanden die Forscher.
Von allen Gehirntumorarten ist das so genannte Glioblastom der häufigste und gefährlichste. Allein in Deutschland erkranken daran jährlich 4.000 bis 5.000 Menschen. Das Tumorgewebe grenzt sich kaum vom normalen Gehirngewebe ab und ist daher schwer operativ zu entfernen. Außerdem wandern viele einzelne Krebszellen in die gesunden Hirnregionen ein und bilden so genannte Satellitentumoren. Mithilfe der gentechnisch veränderten Stammzellen könnte in Zukunft nicht nur das Glioblastom, sondern auch andere Gehirntumoren behandelt werden, hoffen die Wissenschaftler.
ddb/bdw – Teresa Baethmann