Die Idee der Forscher ist nun, bei Diabetikern die fehlende Insulinproduktion von der Leber übernehmen zu lassen. Diese Behandlung ist ihnen im Tierversuch bereits gelungen. Mit Hilfe von Pdx1 konnten sie bei Fröschen Lebern in Bauchspeicheldrüsen verwandelt. Sie hatten den Tieren das Gen injiziert, woraufhin sich entweder die gesamte Leber oder ein Teil des Organs umwandelte.
Kollegen von Horb weisen jedoch auf Risiken einer derartigen Therapie beim Menschen hin. So erklärt der Entwicklungsbiologe Chris Wright von der amerikanischen Vanderbilt-Universität Vanderbilt-Universität in Nashville gegenüber “Nature”, dass eine entsprechende Gentherapie beim Menschen das Krebsrisiko steigern könnte. Trotzdem hält er die Forschungen seiner britischen Kollegen für vielversprechend.
Die Bauchspeicheldrüse und die Leber entwickeln sich im Embryo aus einem gemeinsamen Ursprungsgewebe. Nachdem mit Pdx1 ein Gen entdeckt wurde, das die Bildung der Bauchspeicheldrüse anstößt, kamen Horb und seine Kollegen auf die Idee für den neuen Therapieansatz.
Sie kombinierten dazu das Gen mit einem universal wirkenden Anschalter aus einem Virus. Damit das Gen aber nicht überaktiv wird, nahmen sie zusätzlich einen zweiten Schalter, der nur in Leberzellen aktiv ist. Sobald die behandelten Zellen eine neue Entwicklungsrichtung einschlagen, sollte daher das Gen für immer verstummen.
Als nächstes wollen die Forscher testen, ob die umgewandelten Zellen eine natürliche Funktionalität haben. Anschließend soll die Therapie an Mäusen erprobt werden.