Ein internationales Forscherteam hat bestimmte Genvarianten gefunden, die Menschen anfälliger für Lepra machen. Die Stelle, an der diese Gene liegen, legt nahe, dass es eine bisher unbekannte Verbindung zwischen Lepra und der Parkinson-Krankheit geben könnte. Das berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Nature (Online-Vorabveröffentlichung, doi:10.1038/nature02326).
Manche Menschen sind anfälliger für
Lepra als andere. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Empfindlichkeit genetische Ursachen hat und eine Stelle auf dem Chromosom 6 dafür verantwortlich sein könnte. Erwin Schurr von der
McGill-Universität in Montreal (Kanada) und seine Kollegen haben diese Region bei Menschen aus Vietnam und Brasilien unter die Lupe genommen. Bei knapp 200 vietnamesischen Familien fanden die Forscher einen eindeutigen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Anfälligkeit für Lepra und bestimmten so genannten Markern im Erbgut der Untersuchten. Diese charakteristischen DNA-Stücke kommen in derselben Region des Erbguts vor wie zwei Gene, die eindeutig mit Parkinson in Verbindung gebracht werden. Das Ergebnis konnten die Forscher bei beinahe 1.000 Lepra-Patienten aus Brasilien bestätigen.
Lepra und Parkinson könnten möglicherweise Gemeinsamkeiten auf molekularer Ebene haben. Das schließen die Wissenschaftler aus der Tatsache, dass für beide Krankheiten typische Genabschnitte in der gleichen Region auf Chromosom 6 liegen. Lepra wird durch das Bakterium Mycobacterium leprae ausgelöst. Jährlich erkranken weltweit etwa 700.000 Menschen an der Krankheit. Da der Erreger am besten bei 33 Grad Celsius gedeiht, sind Gesicht, Gliedmaßen und Haut der Erkrankten am häufigsten und am stärksten betroffen. Die Infektionskrankheit kann mit einer Kombination verschiedener Antibiotika erfolgreich behandelt werden.
ddp/bdw ? Cornelia Pfaff