– 1994 kaufte der amerikanische Pharmakonzern Eli Lilly für 72 Millionen Dollar das Kombichemie-Unternehmen Sphinx Pharmaceutical. – Das britische Unternehmen Glaxo Wellcome ließ sich 1995 die Firma Affymax 533 Millionen Dollar kosten.
Einen anderen Weg gehen die Konzerne Bayer und Hoechst Marion Roussel: Anstatt Know-how-Träger zu kaufen, investieren sie im Bereich der kombinatorischen Synthese Millionensummen in Forschungskooperationen. All diese wirtschaftlichen Aktivitäten gelten einer Methode, die die Regale in den Apotheken bislang noch mit keinem einzigen neuen Medikament gefüllt hat.
Das Prinzip hinter der kombinatorischen Chemie ist ebenso simpel wie revolutionär. Im Denken aller Chemiker bestehen die Moleküle organischer Stoffe aus zwei Arten von Atomgruppen: Solchen, an denen Reaktionen mit anderen Stoffen stattfinden, und solchen, die sich an Reaktionen nicht beteiligen. Die erste Art nennen die Chemiker “funktionelle Gruppen”; die zweite heißt, etwas abwertend, “Reste”. Chemisch verwandte Stoffe – etwa Säuren oder Alkohole – haben gleiche funktionelle Gruppen und unterscheiden sich lediglich in den Resten.
Nun die simple Idee: Man läßt eine Vielzahl von Angehörigen einer Substanzfamilie zur gleichen Zeit mit einer Vielzahl von Mitgliedern einer anderen Familie reagieren. Fertigt ein Forschungslabor alle möglichen Produkte gleichzeitig statt nacheinander, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, in absehbarer Zeit einen Treffer zu landen – der Zufall wird planbar.