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Gewässerweise Klimasünder

Stauseen produzieren zu viel Methan

Gewässerweise Klimasünder
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An jedem zweiten Fluss der Welt zerstückeln Staumauern den Wasserlauf. Das geht nicht nur auf Kosten der Flora und Fauna, sondern belastet auch das Klima.

Wie kommt es dazu? Flüsse schleppen eine große Menge Biomasse mit sich. Drosselt eine Staustufe die Fließgeschwindigkeit, setzen sich diese Sedimente am Boden des Stausees ab. Und zwar so viel, dass die Bakterien für den Abbau dieser Biomasse den gesamten Sauerstoff am Grund des Sees aufbrauchen. Danach geht der Abbau ohne Sauerstoff weiter. Die Folge davon: Es entstehen Treibhausgase. Das meiste davon diffundiert an der Wasseroberfläche oder steigt als Gasblasen auf – und entweicht so in die Luft. Das geschieht vor allem dann, wenn das Flusswasser in Bewegung gerät, etwa in den Turbinen eines Wasserkraftwerks.

Der Methanausstoß, so Lorke, fällt zwar im Vergleich zu den Emissionsraten eines Kohlekraftwerks nicht besonders in Gewicht, doch Staudämme und Talsperren verändern auch die Ökologie des Flusses. “Es erodiert das Flussbett unterhalb des Staudamms”, berichtet Ercan Ayboga von der Universität Erfurt. Wie der Wasserbauingenieur in der November-Ausgabe von natur erklärt, holen sich die Flüsse die im Stausee abgesunkenen Sedimente wieder zurück: und zwar unterhalb der Staumauer. “Dadurch verschwinden ganze Sand- und Kiesbänke, in denen sich Insekten und andere Kleintiere verstecken oder Fische laichen”, so Ayboga.

Talsperren bereiten Fischen und Krebsen auch noch ein anderes Problem. Die Tiere können nicht mehr auf die andere Seite des Damms gelangen, etwa um Laichplätze zu erreichen. Daher plädiert Ayboga dafür, Staudämme zurückzubauen. Kurz: Sie zu sprengen. Vor allem wenn die Bauten schon älter sind, und ihr voller Nutzen als Trinkwasserspeicher oder Wasserkraftwerk nicht mehr garantiert ist. Statt Dämme abzureißen, sagt Ercan Ayboga, werden die Stauseen in Deutschland aber oft in Freizeitseen umgewandelt.

Mehr als 300 Talsperren zerschneiden die Flüsse in Deutschland. Abgerissen wurden bislang nur zwei – die Talsperre Krebsbach in Ostthüringen und die Herbringshauser Talsperre bei Wuppertal. Weitere Rückbauten sind bisher nicht geplant.

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Über den Rückbau von Staudämmen spricht Ercan Ayboga in der November-Ausgabe von natur.

Foto: Fotolia/Strippenzieher

© natur.de – Karin Schlott
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