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Gewichtsgrenze für den Segelflug

Erde|Umwelt

Gewichtsgrenze für den Segelflug
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Eine neue Studie zeigt, dass die Muskelkraft eines Wanderalbatros zum Fliegen nicht ausreichen würde, wenn er ein paar Kilogramm schwerer wäre.
Konnten Flugsaurier wie der 250-Kilogramm-Koloss Quetzalcoatlus, der es auf eine Spannweite von zwölf Metern brachte, überhaupt fliegen? Einer neuen Studie zufolge ist dies zweifelhaft, berichtet das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist. Dem japanischen Forscher Katsufumi Sato von der Universität von Tokio zufolge sind Tiere, die mehr als 40 Kilogramm auf die Wage bringen, nicht zu Langstreckenflügen in der Lage.

Sato beobachtete für seine Untersuchungen fünf große Vogelarten auf den einsamen Crozet-Inseln, die auf halbem Weg zwischen Madagaskar und der Antarktis liegen. An den Flügeln der insgesamt 28 Vögel ? darunter einige Exemplare des größten flugfähigen Vogels der Welt, des Wanderalbatros ? brachte er winzige Beschleunigungsmesser an, um den Kraftaufwand beim Fliegen zu messen.

Spätestens seit dem Zeichentrickfilm „Bernhard und Bianca“ sind die unbeholfenen Start- und Landemanöver von Albatrossen legendär. In der Luft bewegen sich die Langstreckenflieger aber äußerst elegant, sie können stundenlang ohne einen einzigen Flügelschlag in der Luft bleiben und nutzen unterschiedlich schnelle Luftströmungen zum Gleiten. Die Wanderer der Meere stoßen dabei an eine physiologische Grenze: Wenn sie nur ein paar Kilogramm schwerer wären, würde ihre Muskelkraft nicht ausreichen, um in der Luft zu bleiben, so das Ergebnis der neuen Studie.

Sato, der seine Studie auf einem Symposiom an der Stanford University in Kalifornien vorstellte, kam zu dem Ergebnis, dass Verhältnis von Muskelkraft und nötiger Beschleunigung mit größerer Spannweite immer schlechter wird. Ab einem Gewicht von 40 Kilogramm können Vögel seiner Meinung nach nicht schnell genug mit den Flügeln schlagen, um in der Luft zu bleiben, wenn der energiesparende Segelflug einmal nicht möglich ist.

Albatrosse kämen mit ihrem Gewicht um 20 Kilogramm bereits nah an die physiologische Grenze, heißt es im New Scientist ? ein etwa 40 Kilogramm schwerer Vogel würde bei ungünstigem Wetter schnell an die Grenze kommen, bei der die Muskelkraft nachlässt.

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Paläontologen zweifeln unterdessen nicht daran, dass Flugsaurier sich in die Lüfte erhoben. Die Echsen hatten eine ganz andere Flugtechnik als Vögel: Ihre breiten Schwingen arbeiteten vermutlich gleichzeitig als Sensoren, so dass sich die durch feste Fasern verstärkte Haut intelligent an die Strömungsverhältnisse anpassen konnte. „Die 40-Kilo-Grenze ist problematisch“, sagte Mike Habib von der Johns Hopkins University dem New Scientst. Man müsse die unterschiedliche Anatomie, Physiologie und Umwelt der Tiere berücksichtigen.

New Scientist, 4. Oktober 2008, S. 10 Ute Kehse
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