Blicke lösen Knöpfe am Computerbildschirm aus
Bei den Experimenten der Wissenschaftler schauten die kleinen Probanden schon nach wenigen Versuchsdurchgängen auf die Stelle eines Bildschirms, wo zuvor immer ein Tierbild erschienen war, allerdings noch bevor es tatsächlich da war ? sie erwarteten es also. Die Wissenschaftler konnten dann schließlich zeigen, dass die Kinder den Eye-Tracker sogar gezielt nutzen können: Wenn die Babys einen roten Punkt fixierten, erschien ein Tierbild und es ertönte ein Ton. Die insgesamt 33 sechs bis acht Monate alten Versuchsteilnehmer lernten den Ergebnissen zufolge schnell, mit ihrem Blick auf den roten Knopf das Tierbild erscheinen zu lassen. Selbst wenn auf dem Bildschirm zwei identische rote Knöpfen zu sehen waren, fanden die Säuglinge schnell heraus, bei welchem das Tierbild ausgelöst wird und schauten gezielt dorthin. Innerhalb einer Minute holten die Säuglinge das Bild mit ihrem Blick rund 15 Mal, berichten Jochen Triesch und seine Kollegen.
Das Eye-Tracking ermöglicht den Forschern somit, logische Handlungen von Säuglingen noch vor der Entwicklung von Feinmotorik und Sprache zu untersuchen. ?Damit kann die kindliche Entwicklung früher als bisher untersucht werden?, erklärt Triesch. Er erhofft sich davon nun neue Perspektiven für weitere Studien zur Gehirnentwicklung: ?Unter anderem wollen wir wissen, ob sich diese Methode auch für noch jüngere Säuglinge eignet?, sagt der Kognitionsforscher.