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Giftige Chemikalien in Outdoor-Ausrüstung

Greenpeace weist hohe Werte von perfluorierten Chemikalien nach

Giftige Chemikalien in Outdoor-Ausrüstung
Funktionskleidung
Viele Outdoor-Jacken sind mit perfluorierten Chemikalien belastet. (Foto: mmphoto/ Fotolia)
Von wegen naturnah: Gerade Outdoor-Kleidung ist noch immer mit hohen Schadstoffwerten belastet, wie ein neuer Greenpeace-Report zeigt. Nur in vier von 40 getesteten Jacken, Hosen, Schlafsäcken und Co wurden keine perfluorierten Kohlenwasserstoffe festgestellt.

In ihrer Werbung locken sie mit unberührten Berggipfeln und anderen idyllischen Naturszenen: Gerade die Hersteller von Outdoor-Produkten geben sich gerne den Anschein, besonders umweltfreundlich und nah an der Natur zu sein. Doch die Realität sieht anders aus. Denn gerade Jacken, Hosen und andere Ausrüstung aus Funktionstextilien werden mit umweltschädlichen perfluorierten Chemikalien (PFC) imprägniert.

Doch diese fluorhaltigen Verbindungen gelten als gesundheitsschädlich, sie können Schilddrüsenerkrankungen und Immunstörungen auslösen und einige von ihnen wirken im Tierversuch krebserregend, darunter die langkettige Perfluoroktansäure (PFOA). Hinzu kommt, dass diese in der Natur nicht existierenden Fluorverbindungen in der Umwelt kaum abgebaut werden. Gerade in den Ländern, in denen unsere Outdoor-Kleidung hergestellt wird, verseuchen diese Chemikalien daher zunehmend Böden und Gewässer, wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace berichtet.

Nur vier sind PFC-frei

Nachdem bereits 2013 in Jacken und Handschuhen namhafter Hersteller erhöhte Mengen von per- und polyfluorierten Chemikalien gefunden wurden, hat Greenpeace nun erneut Outdoor-Produkte auf diese Schadstoffe hin testen lassen. Dafür wurden 40 Produkte aus 19 Ländern untersucht, darunter Jacken, Hosen, Schuhe, Zelte, Rucksäcke, Schlafsäcke, Handschuhe und ein Kletterseil bekannter Outdoor-Marken wie The North Face, Mammut, Columbia und Haglöfs.

Das Ergebnis: Von den 40 Outdoor-Produkten enthielten 36 teilweise hohe Konzentrationen an PFC, nur vier Produkte waren schadstofffrei. “Dies sind enttäuschende Ergebnisse für Outdoor-Liebhaber, die sich ihre Ausrüstung sauber und umweltfreundlich wünschen”, sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace. “Die Outdoor-Branche setzt weiterhin Schadstoffe ein, von denen sich einige in der Natur anreichern oder sogar krebserregend wirken können.”

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Perfluoroktansäure in Schlafsack, Hose und Schuhen

Elf der getesteten Produkte enthielten zudem die besonders gesundheitsschädliche Perfluoroktansäure (PFOA) in hohen Konzentrationen. Sie steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Unter diesen Produkten waren ein Schlafsack von The North Face, eine Hose von Jack Wolfskin, Schuhe von Haglöfs und Mammut und ein Mammut-Rucksack. In dem Schlafsack von The North Face steckten 7,1 Mikrogramm pro Quadratmeter PFOA.

Zum Vergleich: In Norwegen gilt bereits ein Grenzwert von einem Mikrogramm PFOA pro Quadratmeter – der North Face-Schlafsack würde diesen Grenzwert um das Siebenfache überschreiten. “PFOA hat nichts in Stoffen zu suchen, die Kinder zum Beispiel beim Campen in den Mund nehmen könnten”, warnt Santen. Aber auch der Rucksack von Mammut enthielt diese Chemikalie in vierfach höherer Dosis als in Norwegen erlaubt.

Es gibt Alternativen

Wegen der gesundheitsbedenklichen Folgen vieler PFC haben einige Hersteller von Outdoor-Produkten bereits reagiert: Sie setzen keine langkettigen PFC wie Perfluoroktansäure mehr ein. Stattdessen nutzen sie kurzkettigere Fluorchemikalien. Das ist jedoch nur bedingt eine Verbesserung, wie Greenpeace betont: Diese Chemikalien sind zwar weniger schädlich, werden dafür aber in höheren Konzentrationen verwendet. Zudem verteilen sie sich noch leichter in der Umwelt. Einige von diesen Ersatzstoffen können zudem zu Perfluoroktansäure abgebaut werden.

Aber es geht auch ganz ohne PFC. Denn einige Hersteller, darunter Fjällräven, Paramo, Pyua, Rotauf und R’adys bieten bereits Funktionskleidung aus Polyester und Polyurethan an, die keine perfluorierten Chemikalien enthält. Diese sind zwar nicht ganz so schmutzabweisend wie die PFC-haltige Kleidung, dafür schaden sie Umwelt und Gesundheit weniger. “Vor dem Kauf sollten Verbraucher prüfen, ob sie Outdoor-Ausrüstung für einen Gipfelsturm oder nur einen Spaziergang benötigen”, sagt Santen.

Quelle: Greenpeace Outdoor-Report 2016

© natur.de – Nadja Podbregar
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