Klappmützenrobben sind wie eine große Familie: Die genetischen Unterschiede der Tiere sind extrem gering, obwohl die Robben große Teile der arktischen Meere bewohnen. Das haben kanadische Wissenschaftler nach der Analyse von DNA-Sequenzen mehrerer hundert Klappmützen herausgefunden. „Wenn man einen DNA-Abschnitt einer Klappmütze untersucht, kann man nicht sagen, woher diese Probe stammt“, erklärt Studienleiter David Coltman. Die Ergebnisse der Studie sind deshalb bedeutend, da über die Lebensweise der Klappmützen bisher nur wenig bekannt ist, so die Forscher.
Klappmützen sind einzelgängerische Robben, die ihren Namen einer mützenartigen Wucherung auf der Nase der Männchen verdanken. Zum Werfen finden sich die Weibchen im Sankt-Lorenz-Golf, in der Davis-Straße in Nordkanada, vor der Küste der Labrador-Halbinsel oder vor der Küste Ostgrönlands zu losen Gruppen zusammen. Die Männchen bewachen die Weibchen während der Aufzucht der Jungtiere, um sich danach mit den Weibchen zu paaren.
Coltman und seine Kollegen sammelten über zwanzig Jahre lang DNA-Sequenzen mehrerer hundert Robben, um die genetischen Unterschiede zwischen den vermeintlich verschiedenen Fortpflanzungsgemeinschaften an den vier Aufzuchtorten zu untersuchen. Die Analysen ergaben jedoch, dass sich die Tiere weltweit kreuzen und sie eine einzige genetische, so genannte panmiktische Population bilden. So wird das Erbgut innerhalb des gesamten Bestandes regelmäßig durchmischt.
Klappmützen werden bis heute wegen ihres Fleisches, ihres Trans und dem blauschimmernden Fell der Jungtiere gejagt. Ihre Population umfasst heute schätzungsweise etwa 600.000 Tiere und gilt nicht als bedroht.
David Coltman (Universität von Alberta) et al.: Molecular Ecology, Bd. 16, S. 1639 ddp/wissenschaft.de ? Claudia Hilbert