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Haariger Aufbewahrungsort

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Haariger Aufbewahrungsort
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Aus Überresten von Mammuts gewannen die Forscher mitochondriale DNA. Foto: Mammuthus Lab Khatanga/Tom Gilbert
Mammuthaare könnten der Schlüssel sein zur Erforschung ausgestorbener Tierarten: Die Haare enthalten nicht nur ausreichende Mengen an DNA, sondern diese ist auch wesentlich weniger verunreinigt als das Erbgut, das Wissenschaftler bisher aus alten Knochen gewannen. Das hat ein internationales Forscherteam um Thomas Gilbert von der Universität Kopenhagen bei der Analyse der Haare von zehn sibirischen Wollhaarmammuts herausgefunden. Die Forscher möchten nun mit ihrer Methode auch die Überreste weiterer ausgestorbener Tierarten untersuchen.

In Knochen oder Muskeln ist das Erbgut fossiler Tiere oft durch Bakterien-DNA verunreinigt und wird schnell abgebaut. In den Haarzellen dagegen legt sich das Keratin wie eine Plastikmembran um die DNA, erklärt Thomas Gilbert. Das schütze das Erbgut vor Verunreinigungen. Da kein Wasser eindringen kann, werden die einzelnen DNA-Bausteine außerdem nicht so leicht verändert oder abgebaut. Dazu müssen auch keine besonderen Vorkehrungen für die Aufbewahrung der Tiere getroffen werden: Auch die Haare des bereits 1799 in Sibirien gefundenen Adams-Mammuts bargen noch ausreichend DNA für die Analyse der Forscher ? obwohl das Tier schon seit 200 Jahren bei Raumtemperatur im Museum in St. Petersburg aufbewahrt wird.

Für ihre Tests verwendeten die Wissenschaftler das Erbgut von Mitochondrien. Mitochondrien sind Bestandteile von Zellen, die ihre eigene DNA besitzen. Da diese DNA nur von der Mutter auf ihre Nachkommen vererbt wird, eignet sie sich besonders gut, um die Verwandtschaftsgrade verschiedener Tierarten zu untersuchen. So erhoffen sich die Forscher, mehr darüber herauszufinden, wie einzelne, bereits ausgestorbene Tierarten miteinander verwandt waren. Aber auch warum die Mammuts vor 11.000 Jahren ausstarben, während andere Tierarten überlebten, soll die Analyse ihrer DNA verraten. Doch nicht nur das reizt die Wissenschaftler an ihrer Methode: Sie möchten nun auch einen Blick werfen in das Erbgut der Tiere aus den Sammlungen von Charles Darwin, Alexander von Humboldt und Carl von Linné.

Thomas Gilbert (Universität Kopenhagen) et al.: Science, Band 317, Seite 1927 ddp/wissenschaft.de ? Anja Basters
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