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Hält – hält nicht

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Hält – hält nicht
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Geckos entwickelten mehrfach Saugnapf-Füße - und verloren diese Eigenschaft zum Teil wieder. Bild: Tony Gamble
Sie klettern problemlos glatte Wände hoch und können stundenlang an der Decke sitzen. Geckos haben die Saugnapf-Füße im Laufe der Evolution insgesamt elf Mal entwickelt ? und mindestens neun Mal verschwand diese Eigenschaft wieder.

Die für uns unmöglichen Turnmanöver können Geckos dank der Kombination zweier Kräfte vollführen: Van der Waals-Kräfte und Reibung sorgen gemeinsam für eine Art Saugnapf-Wirkung, mit deren Hilfe die kleinen Echsen selbst Glasscheiben erklimmen können. Diese Anpassung verschafft Geckos zwei Vorteile: Sie erwischen leichter ihre Beute wie Spinnen und Fliegen, und sie können sich besser vor Fressfeinden in Sicherheit bringen. Doch nur etwa 60 Prozent der etwa 1450 bekannten Gecko-Arten haben solche Saugnapf-Füße. Bislang gingen Wissenschaftler davon aus, dass sie sich im Laufe der Evolution einmal, maximal zweimal entwickelt haben. Ein Team um Tony Gamble von der University of Minnesota in Minneapolis untersuchte nun die DNA von über 100 Gattungen der Schuppenkriechtiere. Mit überraschendem Ergebnis: Der Stammbaum verrät, dass sich die haftenden Gecko-Füße in vermutlich elf verschiedenen Familien entwickelt haben ? und in mindestens neun wieder verschwanden. Evolutionskreis der Geckofüße Geckofüße ? ob an der Wand haftend oder nicht ? sehen je nach Art unterschiedlich aus. Bild: Tony Gamble Veränderter Lebensraum ? veränderte Zehen Die Wissenschaftler vermuten hinter diesem ?Fußwechsel? veränderte Lebensbedingungen der hauptsächlich in den Tropen und Subtropen beheimateten Echsen. Beispielsweise lebten sie nicht mehr in felsigem oder bewaldetem Gelände, sondern in Wüsten, wo die klebrigen Füße hinderlich waren. Fuß eines Hausgeckos Die feinen Lamellen ? hier am Fuß eines Hausgeckos (Hemidactylus frenatus ) ? sorgen für festen Halt an Wänden und Decke. Bild: Tony Gamble Anhand des umfassenden Gecko-Stammbaums wollen die Forscher auch die Evolution weiterer Eigenschaften nachvollziehen, beispielsweise wann einige Echsen Ovoviviparie entwickelten, wann also der Nachwuchs erstmals noch im Mutterleib aus dem Ei schlüpfte. Auch für Ingenieure könnten die Ergebnisse von Gambles Team von Bedeutung sein: Roboter, deren Fortbewegung die der Geckos nachahmen, können sich zwar über manche Untergrundstrukturen bewegen, nicht aber über Felsbrocken oder andere Böden mit komplizierter Oberflächenbeschaffenheit. Die Evolution der Geckofüße könnte neue Ansatzpunkte liefern, um diese Technik zu verbessern.

Tony Gamble (University of Minnesota, Minneapolis) et al.: PLoS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0039429 © wissenschaft.de ? Marion Martin
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