Männliche Braunbären töten oft den Nachwuchs von Weibchen, die sich mit Rivalen gepaart haben. Hintergrund dieses so genannten Infantizids ist der Instinkt, die eigenen Gene weiterzugeben. Denn durch den Verlust der Jungen werden die Bärinnen früher paarungswillig. Der österreichische Forscher Andreas Zedrosser von der Universität für Bodenkultur in Wien hat jetzt aber bei einer Studie in Skandinavien beobachtet, dass die Weibchen wirksame Gegenstrategien entwickeln, um die Tötung ihres Nachwuchses zu verhindern.
Der Biologe entdeckte, dass sich Bärinnen in Populationen mit besonders vielen Infantiziden mit mehreren Männchen paarten. „So glauben später alle, sie seien der Vater und lassen den Wurf in Ruhe“, erklärt Zedrosser. Dabei können sich die Weibchen offenbar aussuchen, wer der Erzeuger ihrer Jungen ist. Die Untersuchung legt nahe, dass sie ihren Eisprung kontrollieren und sich für denjenigen Bärenmann entscheiden, der ihrer Ansicht nach die besten Anlagen hat – etwa das schönste Fell oder die imposanteste Körpergröße.