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Happy folding!

Erde|Umwelt

Happy folding!

Ohne Schere, ohne Kleber und aus einem Stück Papier versteht sich. Was als verschämte Freizeitbeschäftigung begann, ließ Lang immer tiefer in die Mathematik eintauchen, führte ihn zu Algorithmen, zu Bergen und Tälern aus geometrischer Sicht. Längst hat die Origami-Mathematik Einzug in die Welt der Ingenieure gehalten. Denn mit Computer-Origami werden nicht nur neue Faltschachteln (zum Beispiel für Fastfood) erfunden, sondern auch Airbags in Lenkräder hineingefaltet.

Dreidimensionale Objekte flachzulegen und sie wieder aufzurichten, das fasziniert auch den jungen Mathematiker am Massachusetts Institute of Technology (MIT), Erik Demaine, der mit 20 Jahren Professor für Computer-Origami wurde und Robert Lang dankbar ist, dass er ihm die Gründzüge des Faltens beibrachte. Der heute 27-jährige Erik arbeitet unter anderem in einem großen molekularbiologischen Projekt mit, bei dem es darum geht herauszufinden, wie sich Proteine falten. Denn noch kann das unser Körper in jeder Zelle besser als das ausgeklügeltste Computerprogramm es zu simulieren in der Lage ist. Übrigens folgte Erik Demaine dem Ruf des MIT unter anderem deshalb, weil dort auch sein Vater, der bei vielen Arbeiten Eriks als Co-Autor genannt ist, als Gastwissenschaftler im Department für Computerwissenschaft und als Lehrer im „Glas-Labor“ angenommen wurde. Vater Marty Demaine ist von Haus aus Glasbläser und die beiden haben in Eriks Kindheit gemeinsam Metall-Puzzles entwickelt, die sie in Spielzeugläden verkauften. Kann man sich eine deutsche Universität vorstellen, die einen 20-Jährigen, der statt eine Grundschule zu besuchen, mit seinem Vater durchs Land tingelte und ihn dann mit ins Institut bringen will, zum Professor ernennt? Das ist der Unterschied zwischen einem amerikanischen „Thinktank“ und einem deutschen „Standort“.

Nachdem ich nun die Website von Erik (http://erikdemaine.org) durchstöbert habe, liegt meine Stirn in tiefen Falten, und ich weiß noch nicht, wie ich diese wieder flachlegen kann. Auf alle Fälle werde ich weiterhin kalte Füße bekommen, wenn ich einen Algorithmus sehe, aber mir wird warm ums Herz beim Gedanken an diese tollen Kerle: Brückenbauer in der Mathematik, die falten, jonglieren, Kunstwerke zaubern und damit auch noch ein Stück Welt erklären. Von Eriks Website kommt man übrigens zum Origami-Meister Wu, der jeden Besucher mit „Happy folding!“ begrüßt. Das tue ich nun auch und wünsche viel Vergnügen beim Lesen unseres Origami-Artikels ab Seite 74.

Ihre


Ilona Jerger, Chefredakteurin

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P.S.: Wer 1000 Kraniche faltet, dem erfüllen die Götter einen Wunsch, heißt es in Japan.

© natur.de – Jan Berndorff
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