Ihre schützenden Eigenschaften verdankt die Käseschmiere zum einen den abgestorbenen Hautzellen, da diese wie Schwämme das Wasser speichern. Zum anderen geht die Wirkung auf die besondere Anordnung der Lipide zurück und auf die unterschiedliche Länge der sogenannten Lipid-Schwänze: Die wasserliebenden Lipid-Köpfe sind von Wasser umgeben, während sich die wasserabstoßenden Schwänze mit den Schwänzen anderer Lipide verbinden und so eine feuchtigkeitsabweisende Membran bilden. Weil die Schwänze unterschiedlich lang sind, kann die Creme je nach Temperatur ihre Konsistenz verändern: Je kälter, desto fester ist die Creme, je wärmer, desto flüssiger wird sie.
Als Grundlage für die synthetische Herstellung der Creme nutzten die Forscher Lanolin ? Wollwachs, das aus Schafswolle gewonnen wird. Aus dem Lanolin isolierten sie die Lipide, die denen der Käseschmiere am ähnlichsten waren, und verarbeiteten sie zusammen mit synthetisierten Hornzellen und Wasser. In ersten Tests hat sich die künstlich erzeugte Käseschmiere bereits bewährt: Die Forscher zerstörten die Hautbarriere von Mäusen, indem sie ein Klebeband auf deren Haut drückten und wieder abrissen. Die Stellen, die mit echter oder synthetischer Käseschmiere behandelt wurden, waren bereits nach vier Tagen wieder vollständig regeneriert. Unbehandelte Stellen benötigten hingegen acht Tage, also doppelt so lange. Klinische Tests sollen nun folgen.