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Heimattreue Nager

Erde|Umwelt

Heimattreue Nager
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Ratten sind heimattreu und haben einen recht kleinen Aktionsradius.
Ratten in Großstädten bleiben ihrem angestammten Revier treu und bewegen sich nur in Ausnahmefällen weiter als mehrere hundert Meter davon weg. Das haben US-Forscher bei genetischen Untersuchungen der urbanen Nager in Baltimore herausgefunden. Der typische Aktionsradius einer Ratte entspricht demnach etwa einem Block, wie er durch die schachbrettartige Anlage der Straßen der Stadt vorgegeben ist. Etwa elf Blocks umfasst das Revier einer Familie, größere Gebiete werden durch Hindernisse wie Flüsse abgegrenzt, berichten die Forscher um Lynne Gardner-Santana von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore.

Die Wissenschaftler untersuchten in ihrer Studie Wanderratten, wie sie zu Tausenden die Großstädte in der ganzen Welt bewohnen. Die Forscher fingen in elf verschiedenen Vierteln Baltimores insgesamt rund 300 Ratten, nahmen Genproben und bestimmten so die Verwandtschaftsverhältnisse der gefangenen Tiere. Aus diesem genetischen Stadtplan ergab sich die überraschend große Standorttreue der Tiere: In der Regel halten sich die Wanderratten innerhalb des Blocks auf, in dem sie geboren sind. Nur ein geringer Prozentsatz bewegt sich weiter als 400 Meter davon weg. Nur in Ausnahmefällen gibt es Wanderungsbewegungen, die die Tiere auch einmal quer durch die ganze Stadt führen, fanden die Forscher heraus.

Der Grund für diese Standorttreue liege auch in dem hoch entwickelten Sozialsystem der Ratten mit einer ausgeprägten Familienstruktur, die auch nach außen verteidigt wird, erklären die Wissenschaftler. Größere Wanderungsbewegung könnte es hingegen geben, wenn die Ratten in einem Revier nahezu ausgerottet werden und sich Einwanderer aus der Nachbarschaft damit ohne Gefahr ausbreiten können. Programme zur Bekämpfung von Ratten müssten daher immer auch mögliche Wanderungsbewegungen von benachbarten Populationen berücksichtigen, schreiben die Forscher.

Lynne Gardner-Santana (Johns-Hopkins-Universität, Baltimore)et al.: Molecular Ecology, doi: 10.1111/j.1365-294X.2009.04232.x ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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