Eine mögliche Behandlung für tödliche Hirnkrankheiten wie Rinderwahn oder die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) haben Münchner Forscher entwickelt. Mit bestimmten Abschnitten aus dem Erbgut von Bakterien konnten die Biologen die Überlebenszeit von infizierten Mäusen um über ein Drittel verlängern, meldet das Fachblatt “Lancet” (Bd. 360, S. 229).
Das Team um Hans Kretzschmar von der Ludwig-Maximilians-Universität in München hatte Mäuse mit Scrapie-Erregern infiziert, so genannten Prionen, die auch Rinderwahn und CJK auslösen. Normalerweise reagiert die Immunabwehr von Tieren und Menschen nicht auf eine Prionen-Infektion. Spritzten die Forscher jedoch Teile von Bakterien-Erbgut ein, so genannte CpG-Oligonukleotide, wurde die Immunabwehr aktiv: Je öfter das Team spritzte, desto länger lebten die infizierten Mäuse.
Die Behandlung könnte etwa bei Hirnchirurgen oder Pathologen eingesetzt werden, die mit dem Gehirn von CJK-Patienten in Kontakt waren. Die Forscher erwarten beim Menschen keine schädlichen Nebenwirkungen: CpG-Nukleotide seien schon lange als die Immunabwehr anregende Mittel bekannt und würden beim Menschen keine Schäden auslösen, schreiben die Biologen.
ddp/bdw – Marcel Falk
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