Sie entsteht durch wiederholte Infektionen mit dem Malaria-Erreger, einem winzigen Einzeller mit dem Gattungsnamen Plasmodium. Der Parasit wird von weiblichen Anophelesmükken, die sich in den Tropen am wohlsten fühlen, auf den Menschen übertragen.
Noch immer sterben jedes Jahr mehr als zwei Millionen Menschen an dem Wechselfieber – meistens Kinder unter fünf Jahren. 300 Millionen Menschen sind weltweit erkrankt. Und immer mehr Erreger werden gegen die konventionellen Malaria-Medikamente resistent.
Wissenschaftler des Arbeitskreises Tropenmedizin Heidelberg sind auf dem Weg zu einem neuen Medikament gegen Malaria jetzt einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Sie stellten von einem Protein des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum ein Kristall her – in einem exotischen Labor, an Bord des Space Shuttles „Discovery“. Die minimale Schwerkraft dort machte es möglich, besonders große und reine Kristalle zu züchten. Die Discovery startete Ende Oktober vergangenen Jahres ins All. Im November brachte sie nicht nur ihren prominenten Fahrgast, Astronautenveteran John Glenn, sondern auch die Kristalle zur Erde zurück.
Mit ihrer Hilfe können die Heidelberger Wissenschaftler um Prof. Heiner Schirmer jetzt durch Röntgenbeugung die Molekülstruktur des Proteins aufklären – die Voraussetzung, um am Computerbildschirm gezielt Wirkstoffe zu modellieren, die das Protein des Malaria-Erregers hemmen.
Dieses Protein – die Glutathionreduktase – ist eine besonders sensible Stelle, um den krankmachenden Parasiten auszuschalten. Im einzelligen Innern des Erregers sorgt die Glutathionreduktase dafür, daß giftige Stoffwechselprodukte abgefangen werden. Könnte man dieses Schutzprotein unwiderruflich ausschalten, so müßte der Erreger vergiftet zugrunde gehen. Einen entsprechenden Wirkstoff haben die Wissenschaftler schon ausgemacht: Methylenblau. Die Forscher hoffen jetzt, das Methylenblau-Molekül mit Hilfe des Computers so maßzuschneidern, daß es die Glutathionreduktase gleichsam an ihrer Achillesferse trifft.
Der Designer-Wirkstoff könnte die Malaria-Erreger niedrig dosiert und mit entsprechend geringen Nebenwirkungen wirksam eliminieren. Der Einsatz von Methylenblau im Kampf gegen Malaria hätte noch einen entscheidenden Vorteil: Der Wirk-stoff ist sehr preisgünstig. Den Schutzstoff könnten sich also auch die Armen in der Dritten Welt leisten.