Wie aggressiv eine Nachbehandlung ausfällt, ist von der Prognose für den weiteren Krankheitsverlauf abhängig. Eben solche Prognosen erweisen sich jedoch oftmals als sehr unpräzise, da bislang nur wenige aussagekräftige Beurteilungsfaktoren zur Verfügung stehen, darunter beispielsweise das Geschlecht des Patienten, der Zeitpunkt der Erkrankung oder die Lage im Gehirn.
Die nun gefundenen Unterschiede im Erbgut der Tumorzellen im Vergleich mit gesunden Hirnzellen lassen hingegen sehr genaue Prognosen zu, wie die Forscher um Stefan Pfister vom Deutschen Krebsforschungszentrum und dem Universitätsklinikum Heidelberg berichten. Schlecht auf die Therapie sprechen etwa Patienten an, bei denen eine Gen-Analyse des Tumormaterials einen Zuwachs auf dem langen Arm des Chromosoms 1 ergab. Für sie müssten nach Einschätzung der Wissenschaftler möglicherweise neue oder zumindest weitere ergänzende Behandlungsmethoden entwickelt werden.
Gute Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung haben den Forschern zufolge hingegen Betroffene, deren Tumorzellen das Chromosom 6 fehlt oder bei denen Zuwächse auf den Chromosomen 9, 15 oder 18 zu verzeichnen sind. Weitere Studien sollen nun klären, ob bei diesen Patienten künftig womöglich auf einige der oft sehr belastenden Behandlungen verzichtet werden kann.