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Hirntumoren genauer einstufen

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Hirntumoren genauer einstufen
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Ependymome kommen vor allem bei Kindern und Jugendlichen aber auch bei Erwachsenen vor. Bei hoher Vergrößerung sind die dicht gedrängten mehrreihig um ein zentrales Lumen angeordneten Tumorzellen deutlich erkennbar.
Hirntumoren lassen sich oftmals nur schwer operabel entfernen. Fast ebenso schwierig war es bislang für die behandelnden Ärzte, eine Prognose über den weiteren Krankheitsverlauf zu treffen. Im Fall der Tumorgruppe der Ependymomen könnte sich dies nun ändern: Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg haben einen direkten Zusammenhang zwischen bestimmten Veränderungen im Erbgut der Tumorzellen und den Überlebenschancen der Patienten entdeckt. Durch eine Gen-Analyse des entfernten Tumormaterials könnte somit in Zukunft eine bessere, da individuell angepasste Folgetherapie nach der Operation möglich werden, hoffen die Forscher.

Ependymome kommen vor allem im Kinder- und Jugendalter aber auch bei Erwachsenen vor. Da sich Hirntumoren dieser Gruppe in unmittelbarer Nähe zum Gehirnstamm entwickeln, ist eine Operation besonders kompliziert. Im Anschluss erhalten Kinder ab vier Jahren eine Strahlentherapie, während bei jüngeren Kindern auf eine derartige Behandlung meist verzichtet wird, da Spätfolgen für das sich noch entwickelnde Gehirn nicht auszuschließen sind.

Wie aggressiv eine Nachbehandlung ausfällt, ist von der Prognose für den weiteren Krankheitsverlauf abhängig. Eben solche Prognosen erweisen sich jedoch oftmals als sehr unpräzise, da bislang nur wenige aussagekräftige Beurteilungsfaktoren zur Verfügung stehen, darunter beispielsweise das Geschlecht des Patienten, der Zeitpunkt der Erkrankung oder die Lage im Gehirn.

Die nun gefundenen Unterschiede im Erbgut der Tumorzellen im Vergleich mit gesunden Hirnzellen lassen hingegen sehr genaue Prognosen zu, wie die Forscher um Stefan Pfister vom Deutschen Krebsforschungszentrum und dem Universitätsklinikum Heidelberg berichten. Schlecht auf die Therapie sprechen etwa Patienten an, bei denen eine Gen-Analyse des Tumormaterials einen Zuwachs auf dem langen Arm des Chromosoms 1 ergab. Für sie müssten nach Einschätzung der Wissenschaftler möglicherweise neue oder zumindest weitere ergänzende Behandlungsmethoden entwickelt werden.

Gute Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung haben den Forschern zufolge hingegen Betroffene, deren Tumorzellen das Chromosom 6 fehlt oder bei denen Zuwächse auf den Chromosomen 9, 15 oder 18 zu verzeichnen sind. Weitere Studien sollen nun klären, ob bei diesen Patienten künftig womöglich auf einige der oft sehr belastenden Behandlungen verzichtet werden kann.

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Stefan Pfister (Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg) et al.: Journal of Clinical Oncology, Bd. 28, Nr. 19, S. 3182, doi:10.1200/JCO.2009.27.3359 ddp/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
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