Inwieweit BSE-Erreger etwa beim Verbrennen von Kühen oder verseuchten Materialen zerstört werden, können nun Fraunhofer-Forscher mit einem Kunststoff bestimmen. Der Kunststoff ähnelt in der Struktur dem Erreger und wird in etwa genauso schnell zerstört. Das berichten Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in Freising, die den Kunststoff entwickelt haben.
Die Forscher um Peter Eisner gingen davon aus, dass der BSE-Erreger erst dann unschädlich ist, wenn er in Bruchstücke zerlegt ist. Im Ganzen besteht der Erreger, das Prion, aus über hundert Aminosäuren, die miteinander über eine Amidbindung verknüpft sind. Erst bei starkem und lang andauerndem Erhitzen oder Einwirken von Säure brechen die Bindungen auf – Prionen sind äußerst stabil und können Jahrzehnte überdauern.
Der Kunststoff der Forscher enthält ebenfalls Amidbindungen. Erhitzt man ihn mitsamt BSE-verseuchtem Abfall, zum Beispiel Tiermehl, so wird er in gleichem Maße in Bruchstücke zerschlagen wie das Prion. Aus der Zahl der Kunststoffbruchstücke lässt sich folglich die Zahl der zerstörten BSE-Erreger ableiten.
Mit dem Indikator lässt sich verfolgen, wie BSE-Erreger in komplexen Abfallmischungen abgebaut werden, so Eisner. Sowohl für Hitze als auch für die Einwirkung von Säure auf Prionen soll sich der Kunststoff eignen. Bislang können BSE-Erreger auf direktem Wege nur in hohen Konzentrationen nachgewiesen werden. Mit der indirekten Indikator-Methode lässt sich diese Hürde umschiffen.
Susanne Donner