Beim Menschen findet dieser Selbstheilungsprozess nicht statt. „Der Grund liegt in der größeren Komplexität des menschlichen Hörorgans“, sagt Stone. Daher seien die bei Vögeln gewonnenen Ergebnisse nicht direkt für eine Behandlung von Taubheit beim Menschen zu verwerten. Aber die Vorgänge, die zum Absterben von Haarzellen führen, können mithilfe dieses Modellsystems jetzt genauer analysiert werden. Längerfristig hoffen die Wissenschaftler, die Entstehung einiger Formen von Taubheit beim Menschen verhindern zu können.
Die Haarzellen befinden sich auf einer Membran in der Cochlea (Schnecke) des Innenohrs. Wird die Membran durch Schallwellen in Schwingung versetzt, verändert sich die Position der Härchen, wodurch Nervenimpulse erzeugt und über den Hörnerv ins Gehirn geleitet werden.
„Wir können Taubheit noch nicht heilen“, räumt Rubel ein, „aber wir haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, nach völlig neuen Möglichkeiten der Behandlung zu suchen. Die Fortschritte auf diesem Gebiet werden sich deutlich beschleunigen.“
Joachim Czichos und Proceedings of the National Academy of Sciences