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Hundeblick mit Mehrwert

Erde|Umwelt

Hundeblick mit Mehrwert
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Hündinnen haben den Durchblick. Bild: Jerzy / pixelio.de
Weibliche Hunde sehen ihre Umwelt offenbar mit anderen Augen als ihre männlichen Artgenossen: Wenn ein Ball vorübergehend aus dem Blickfeld verschwindet und währenddessen scheinbar seine Größe ändert, reagieren Hündinnen auf diesen logischen Bruch mit Verblüffung. Rüden zeigen dieses Verhalten dagegen nicht, haben Wiener Verhaltensforscher beobachtet. Nach Ansicht des Teams um Friederike Range hängt dieses Phänomen mit dem unterschiedlichen Hormonspiegel der Tiere zusammen, der sich auf die Entwicklung des Gehirns auswirkt.

Die Verhaltensforscher führten ihre Versuche mit je 25 Hündinnen und Rüden durch, die bei den Experimenten zwischen den Beinen ihres Herrchens oder Frauchens saßen. Um auszuschließen, dass die Tiere sich an Reaktionen des Menschen orientieren, waren die Augen der Hundehalter verbunden. Nur die Tiere konnten also sehen, wie sich ein Ball geradlinig durch das Blickfeld bewegte und dabei kurzfristig hinter einem Sichtschutz verschwand. In der Hälfte der Fälle wurde er hinter dem Schirm gegen einen halb oder doppelt so großen, ansonsten aber übereinstimmenden Ball ausgetauscht. Die Reaktionen der Hunde zeichneten die Forscher mit Videokameras auf und werteten die Aufnahmen anschließend aus.

Es zeigte sich, dass männliche Hunde den Ball nach dem Wiederauftauchen etwa 17 Sekunden lang betrachteten. Dieses Ergebnis war unabhängig davon, ob der Ball seine Größe geändert hatte oder nicht. Anders bei den Hündinnen: Sie schauten nur etwa 11 Sekunden auf Bälle konstanter Ausmaße, wenn sich jedoch die Größe nach der Passage des Sichtschutzes verändert hatte, starrten sie etwa 35 Sekunden auf das Objekt ? doppelt so lange wie die Rüden. Auch das Verhalten der Hündinnen dokumentierte ihre Verwirrung: Sie gaben Laute von sich und blickten hilfesuchend zu ihrem Hundehalter hinauf. Die Reaktion schien auszudrücken: ?Das kann doch nicht sein?. Eine Beispielaufnahme finden Sie unter diesem Link, Credit: Corsin A. Müller et al., ?Biology Letters?, DOI: 10.1098/rsbl.2011.028.

Auch beim Mensch haben Studien schon geschlechtsspezifische Unterschiede in der Wahrnehmung und bei der geistigen Leistungsfähigkeit gezeigt. Demnach haben Männer durchschnittlich ein etwas besseres räumliches Vorstellungsvermögen, Frauen punkten dagegen bei sprachlichen Leistungen. Forscher sehen als Ursache dafür Unterschiede bei der entwicklungsgeschichtlichen Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen.
Der kanadische Hundeexperte Stanley Coren von der University of British Columbia glaubt, in der aktuellen Studie einen ähnlichen Zusammenhang beim Hund erkennen zu können: Weibliche Tiere müssen in der Lage sein, eine Horde wuselnder Hundewelpen zu hüten. Dabei könnte die feinere Wahrnehmung von Seheindrücken wichtig sein, vermutet der Verhaltensforscher.

Über ihre Studie berichten die Forscher um Friederike Range vom Clever Dog Lab der Universität Wien in der Fachzeitschrift Biology Letters, doi: 10.1098/rsbl.2011.0287 wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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