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Im Herbst gibt es eine Bucheckern-Schwemme

2016 ist für Buchen ein starkes "Mastjahr"

Im Herbst gibt es eine Bucheckern-Schwemme
Bucheckern
An den Zweigen der Buchen hängen 2016 besonders viele Früchte (Foto: Ulrich Wasem/WSL)
In diesem Herbst wird es besonders viele Bucheckern, Kastanien und Ahornsamen geben. Denn schon jetzt tragen diese Bäume ungewöhnlich viele Früchte. Der Grund dafür: Es ist ein sogenanntes Mastjahr – ein Jahr, indem die Bäume besonders viele Blüten und später Samen produzieren.

Alle paar Jahre können sich Waldtiere, aber auch Kinder und andere Waldbesucher freuen: Eichen, Buchen und Kastanien tragen im Herbst besonders viele Früchte. Förster und Jäger nennen solche Jahre Mastjahre, in Anlehnung an die früher übliche Praxis, Schweine zum Eichelnfressen und Mästen in den Wald zu treiben. In Mastjahren fanden die Tiere besonders reichlich Futter. Kein Wunder: In einem Mastjahr liegen bis zu eine Million Bucheckern auf einem Hektar Waldboden.

2016 wird ein starkes Mastjahr

Schon jetzt kündigt sich an, dass 2016 für Buchen ein solches Mastjahr ist: Vielerorts biegen sich die Äste der Bäume bereits durch die Last der Früchte. In der Deutschschweiz haben einige Förster sogar schon Anrufe von besorgten Waldbesuchern bekommen: Was denn mit den Buchen los sei, die seien ganz braun verfärbt.

“Dies ist eine der stärksten Buchenmasten der letzten 30 Jahre”, sagt Baumsamen-Spezialist Anton Burkart von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Schon im Frühling hätten mancherorts nach einem Kälteeinbruch Buchenblüten den Boden wie ein Teppich bedeckt. Im Herbst, wenn die Bucheckern reif sind, werden sie zu Tausenden am Waldboden liegen. Auch andere Bäume, darunter Kastanien, Ahorn und Tannen, tragen in diesem Jahr besonders reichlich.

Wodurch entsteht ein Mastjahr?

Mastjahre treten mit einer gewissen Regelmäßigkeit auf, in einem für jede Baumart spezifischen Zyklus. In Deutschland gibt es inzwischen etwa alle drei bis sechs Jahre eine Buchenmast. Dabei bilden die Bäume synchron, in einem ausgedehnten Gebiet von der Nordschweiz bis nach Norddeutschland hinein, besonders viele Samen. In jüngster Zeit hat sich der Takt der Mastjahre verdichtet, Forscher vermuten, dass der Klimawandel dafür eine Rolle spielen könnte.

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“Es ist ein genetischer Biorhythmus der Pflanze, der jedoch vom Wetter beeinflusst wird”, erklärt Burkart. Das Wetter im Frühsommer ist dabei besonders entscheidend: Gibt es in einem Jahr einen kühlen Frühsommer, bilden die Buchen und andere Bäume weniger Blüten und Samen – und sparen so letztlich Energie, wie der Forscher erklärt. Folgt dann aber ein Jahr mit warmem Frühsommer, stecken die Bäume diese überschüssige Energie in die Blüte und produzieren später besonders viele Samen.

Gedeckter Tisch für viele Tiere

Von einem Mastjahr profitieren viele Waldtiere. Bucheckern und Eicheln bieten Wildschweinen, Rehen und vielen Kleinsäugern reichlich Futter vor dem kargen Winter. Als Folge gibt es im Frühjahr nach einem Mastjahr oft besonders viele Wildschweine in den Wäldern. Eine Fülle von Bucheckern lockt in schneearmen Wintern mancherorts auch riesige Schwärme von Bergfinken an. Die Finken sind wiederum Nahrung für Vogeljäger wie Falken.

Für die Bäume jedoch bedeutet ein Mastjahr eine erhebliche Anstrengung: Sie konzentrieren so viel Energie auf die Produktion von Samen, dass sie in diesen Jahren weniger wachsen und ihre Jahresringe dünn ausfallen. Zudem können sie dadurch anfälliger für Schädlinge, Trockenheit und andere negative Einflüsse sein. Langfristig aber erhöht die Mast die Überlebenschance ihrer Art: Wenn sie viele Samen produzieren, steigt auch die Zahl ihrer Nachkommen. Nach der Mast folgt für die Bäume die Rast: Die Bäume sind im Folgejahr sozusagen ausgelaugt und tragen dann nur wenig Frucht.

Quelle: Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL

© natur.de – Nadja Podbregar
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