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Impfen gegen Candida

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Impfen gegen Candida
US-amerikanische Forscher haben mehrere vollsynthetische Impfstoffe gegen Pilzinfektionen entwickelt. Erste Impfungen von Mäusen gegen die von dem Pilz Candida albicans ausgelöste Kandidose, die zu einer tödlichen Blutvergiftung führen kann, verliefen erfolgreich. Für den Impfstoff setzten die Wissenschaftler spezielle Eiweiß- und Zuckermoleküle, die typisch für die Oberfläche des Pilzes sind, zu Antigenen zusammen. Mäuse, die mit diesen synthetischen Antigenen geimpft wurden, überlebten die Injektion einer tödlichen Dosis des Erregers im Gegensatz zu nicht geimpften Kontrollmäusen.

Die Forscher wählten für die Synthese der Antigenimpfstoffe Bereiche aus sechs Zellwandproteinen von Candida albicans, die teilweise nur während der Infektion gebildet werden, und ein bestimmtes Zuckermolekül, das ebenfalls auf der Zelloberfläche des Pilzes vorkommt. Mit einer neuartigen Synthesereaktion verknüpften sie den Zucker mit den Proteinen, um daraus Antigene herzustellen, die die Produktion von Antikörpern stimulieren sollten. Die Kombination der beiden Oberflächenmoleküle sollte dabei eine stärkere Reaktion hervorrufen, als es bei den beiden einzelnen Substanzklassen der Fall ist.

Um die Wirkung zu testen, impften die Wissenschaftler Mäuse mit den vollsynthetischen Antigenen. Anschließend wurde den Nagern eine tödliche Dosis des Erregers verabreicht. Drei von den sechs getesteten Impfstoffen führten zu einer Immunisierungsreaktion, die 80 bis 100 Prozent der Mäuse die nächsten 120 Tage überleben ließ. Die Tiere der Kontrollgruppe, die keinen Impfstoff erhielten, überlebten die Infektion dagegen maximal elf Tage.

Pilzinfektionen führen immer häufiger zu Komplikationen bei immungeschwächten Patienten. Besonders wenn Pilze wie Candida albicans, der natürlicherweise bei 75 Prozent aller Menschen auf den Schleimhäuten, im Genitalbereich und im Verdauungstrakt vorkommt, in den Blutkreislauf geraten, können sehr gefährliche Reaktionen die Folge sein. Blutvergiftungen und die Ausbreitung des Pilzes auf den gesamten Körper enden sehr häufig tödlich. Pilze werden meist jedoch nicht als Ursache für Infektionen erkannt und lassen sich auch nicht mit Antibiotika bekämpfen. Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie könnten künftig hilfreiche Impfstoffe gegen Pilzinfektionen hergestellt und damit die Überlebenschancen immungeschwächter Patienten verbessert werden.

Hong Xin (Staatsuniversität von Louisiana in New Orleans) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0803195105 ddp/wissenschaft.de ? Uwe Thomanek
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