Eine Impfung mit Krebszellen kann die Überlebenschancen von Patienten mit Nierenkrebs erhöhen. Nach der Entfernung des Tumors kann die Behandlung mit den eigenen Tumorzellen das Abwehrsystem des Körpers soweit stärken, dass der Krebs nicht wieder auftritt. Das geht aus einer im Fachmagazin Lancet veröffentlichten Studie deutscher Mediziner hervor (Nr. 363, S. 594).
Dieter Jocham von der
Universität Lübeck und seine Kollegen testeten die Impfung an 177 Patienten, denen nach einer Krebserkrankung eine Niere entfernt worden war. Die Probanden erhielten sechsmal im Abstand von vier Wochen eine Spritze unter die Haut. Zur Herstellung dieser maßgeschneiderten Impfung entnahmen die Mediziner ein kleines Stückchen der entfernten Niere und präparierten daraus die einzelnen Tumorzellen. In einem speziellen Verfahren wurden die körpereigenen Zellen dazu angeregt, dem Abwehrsystem des Körpers ihre charakteristischen Krebsmerkmale zu zeigen. Durch wiederholtes Einfrieren und Auftauen stellten die Ärzte sicher, dass sich die Tumorzellen später im Körper nicht wieder ausbreiten können.
Bei 77 Prozent der geimpften Testpersonen trat der Krebs innerhalb von fünf Jahren nicht wieder auf. In der 202 Patienten umfassenden Kontrollgruppe war das bei nur 68 Prozent der Patienten der Fall. Insgesamt sei diese Impfung gut verträglich gewesen. Die Ärzte empfehlen ihre Therapie besonders für die Nachbehandlung größerer Tumoren.
Von etwa jedem fünfzigsten bösartigen Tumor ist die Niere betroffen. Den Patienten steht meist eine operative Entfernung der Niere bevor, weil Chemotherapie und die direkte radioaktive Bestrahlung des Tumors meist nicht erfolgreich sind. Je nach Größe und Bösartigkeit des Tumors bricht bei etwa jedem zweiten Patienten die Krankheit innerhalb von fünf Jahren nach der Operation wieder aus. Die Studie von Jocham und seinen Kollegen habe die Entwicklung einer spezifischen Immuntherapie zur effizienten Nachbehandlung bei Nierenzellkrebs einen entscheidenden Schritt weiter gebracht, kommentieren Fishman Mayer und Antonia Scott vom Krebszentrum in Tampa (USA) die Ergebnisse.
ddp/bdw ? Karin Otzelberger