Infektionen in den ersten 120 Tagen im Leben eines Frühchens führen häufig zu verzögerter körperlicher oder geistiger Entwicklung oder zu Behinderungen. Das Risiko ist unabhängig davon, wo im Körper die Infektion auftritt. Das ergab eine Untersuchung von rund 6.000 Frühchen, die bei ihrer Geburt nur zwischen 400 und 1000 Gramm wogen. Über ihre Ergebnisse berichten Barbara Stoll von der Emory-Universität in Atlanta und ihre Kollegen in der Fachzeitschrift JAMA (Bd. 292, 17. November).
Zwei von drei der überlebenden
Frühgeborenen mit extrem niedrigem Gewicht hatten während ihrer Zeit im Krankenhaus mindestens eine Infektion. Von diesen Babys zeigte knapp die Hälfte im Alter von 18 bis 22 Monaten Behinderungen wie beispielsweise Lähmungen, Sehschwächen oder Hörschäden. Hingegen entwickelte nur knapp ein Drittel der Frühchen ohne eine Infektion im Krankenhaus eine Behinderung. Die infizierten Frühchen schnitten zudem häufiger schlecht bei Tests für die geistige Entwicklung und die motorischen Fähigkeiten ab.
Die kleinen Frühgeborenen gelten zwar insgesamt als eine Risikogruppe. Bislang war jedoch weder das Ausmaß der Gesundheitsprobleme der Frühchen noch die Rolle von Infektionen dabei bekannt, erklärt Stoll. Gehirnschäden der Babys bei Infektionen zu verhindern, könnte durch eine frühere Diagnose und bessere Behandlungsmethoden erreicht werden, schreiben die Forscher. Dazu gehören unter anderem eine Stabilisierung des Blutdrucks, eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff und die Verminderung von Entzündungen. Eine weitere Studie soll jetzt zeigen, wie Infektionen bei den Frühchen verhindert werden können und wie das Nervensystem bei Infektionen vor Schäden geschützt werden kann.
ddp/bdw – Eva Hörschgen