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Infektionsgefahr gebannt

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Infektionsgefahr gebannt
HIV-infizierte Frauen können ihr Baby offenbar praktisch ohne Ansteckungsgefahr stillen, wenn sie in Schwangerschaft und Stillzeit antiretrovirale Medikamente einnehmen. Das ist das Fazit einer Studie mit insgesamt 730 schwangeren HIV-Infizierten aus Botswana, in der ein internationales Forscherteam den Einfluss der Medikamente auf die Übertragungsrate des Virus von der Mutter aufs Kind untersucht hat. Beim Stillen habe es lediglich zwei Fälle gegeben, in denen sich die Kleinen ansteckten, berichten die Wissenschaftler, und auch insgesamt lag die Infektionsrate mit einem Prozent weit unter dem, was frühere Studien gezeigt hatten. Zum Vergleich: Ohne die Therapie infizieren sich mindestens 25 Prozent der Kleinen in den ersten sechs Monaten der Stillzeit. Das Ergebnis zeige, dass HIV-infizierte Frauen nicht unbedingt auf das Stillen verzichten müssten, schreibt das Team.

HIV-infizierten Frauen wird häufig empfohlen, ihre Kinder nicht zu stillen, um eine Übertragung des Virus mit der Muttermilch zu verhindern. In vielen afrikanischen Ländern stellt diese Empfehlung infizierte Mütter jedoch vor ein Problem: Aufgrund der schlechten Verfügbarkeit von Babynahrung liegt die Sterblichkeit nicht gestillter Babys dort um ein Vielfaches höher als die gestillter. Die Frauen mussten sich bisher also entscheiden, ob sie eher eine Infektion oder eine Mangelernährung bei ihren Kindern riskieren wollen.

Die neuen Ergebnisse der sogenannten Mma-Bana-Studie lassen nun jedoch die Hoffnung aufkommen, dass diese Entscheidung gar nicht nötig ist – vorausgesetzt, es steht eine hochwirksame antiretrovirale Therapie (HAART) zur Verfügung. Drei verschiedene gängige Wirkstoffkombinationen testeten die Forscher in dieser Studie bei den Teilnehmerinnen: Sie sollten ab Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels die Medikamente einnehmen und diese Einnahme auch während der ersten sechs Lebensmonate des Kindes beibehalten. Zusätzlich bekamen auch die Säuglinge vorsorglich antiretrovirale Medikamente verabreicht. Ergebnis: Alle Kombinationen waren gleich effektiv beim Verhindern einer Ansteckung, insgesamt lag die Rate bei 1,1 Prozent.

Für die Forscher ist das ein echter Durchbruch: „Frühere Studien mit kürzeren oder weniger umfassenden Therapievarianten waren nicht in der Lage, Raten unter fünf Prozent zu erzielen“, berichtet Studienleiter Roger Shapiro. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO hat bereits auf die Ergebnisse der bereits seit 1996 laufenden Studie reagiert: Sie gab kürzlich eine Empfehlung heraus, dass alle stillenden Mütter oder deren Kinder antiretrovirale Medikamente einnehmen sollten.

Roger Shapiro (Harvard-Universität) et al.: New England Journal of Medicine, Bd. 362, Nr. 24 ddp/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel
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