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Januar bricht Wärmerekorde

Trotz Eiseskälte in Europa und Nordamerika weltweit wärmster Januar seit 30 Jahren

Januar bricht Wärmerekorde

letzten 32 Jahre waren die bodennahen Temperaturen im Januar noch nie so hoch wie in diesem Januar (0,72 Grad gegenüber dem 32jährigen Mittelwert). Nicht einmal im Januar des Jahres 1998, welches bis dato als das wärmste Jahr seit Beginn der meteorologischen Temperaturmessungen galt, wurde der Wert von 2010 erreicht. Diese Aussage wird zusätzlich noch durch die Boden- und Meeresstationen des staatlichen US-Wetterdienstes NOAA bestätigt, welche den Januar 2010 zum viertwärmsten Januar seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert zählt (0,6 Grad über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts).

Doch wie lässt sich der außerordentlich warme Januar weltweit erklären, obwohl hier zu Lande unser Thermometer seit Wochen nun schon Fröstel-Werte anzeigen? Zunächst einmal besteht unser Globus – und damit auch die für die globale Durchschnittstemperatur relevanten Gebiete – nicht nur aus den Landflächen Europas und der USA, sondern auch aus einer Südhemisphäre, auf der gegenwärtig ein außerordentlich starkes El-Nino-Phänomen die Temperaturen im Pazifik-Raum stark erhöht. Hinzu kommt, dass, während die durchschnittlichen Temperaturen in Deutschland mit -3,7 °C deutlich unter dem vieljährigen Mittelwert (-0,5°C) lagen2, unüblich hohe Temperaturen hingegen auf Grönland, der Arktis und Nordkanada gemessen wurden. So ist beispielsweise bei frühlingshaften 12 Grad in Vancouver – ganz zum Leid der Organisatoren – von Olympia-Atmosphäre bislang nur wenig zu spüren. Ironischerweise scheint jedoch ein Etappenziel der Stadtväter bereits jetzt schon erreicht: Vancouver bis 2020 zur „grünsten Stadt der Welt“ werden zu lassen. Dass dieses Ziel allerdings ausgerechnet mit Beginn der Winterolympiade erreicht würde, damit hatte man in Vancouver sicherlich nicht gerechnet. Ein sehr ähnliches Bild zeigt sich in der Arktis, wo nach einem Tiefstand im Herbst 2007 und einer anschließenden anfänglichen Erholung der arktischen Meereseisfläche Ende Januar 2010 ein erneuter Negativrekord erreicht wurde.

Die Ursache für die ungewöhnlichen Temperaturmuster auf der Nordhalbkugel ist

vielschichtig und vor allem in einer seltenen, aber nicht einmaligen Anordnung der Tief- und Hochdruckgebiete über Island bzw. den Azoren zu suchen. Seit Wochen schon herrscht über den nördlichen Breiten (Island) ein höherer Luftdruck als über den Breitengraden Südeuropas. Die Folge ist, dass anstelle von normalerweise vorherrschenden milden Westwinden nun eiskalte arktische Luftmassen bis nach Westeuropa bzw. an die Ostküste der USA vordringen.

Ob diese Laune der Natur allerdings auch in Zukunft vermehrt auftreten wird, kann bislang nicht eingeschätzt werden. Im Gegenteil: Es werden aufgrund der erhöhten Treibhausgaskonzentrationen eher mildere Winter erwartet.

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Fazit: Wer die aktuelle Kältewelle auf der Nordhalbkugel zum Anlass nimmt die globale Erwärmung in Frage zu stellen (siehe u.a. FOCUS-Titelthema im Januar 2010: „Fällt die Klimakatastrophe aus?“), verwechselt die Begriffe Wetter und Klima. Regional ungewöhnliche Wetterlagen weichen oftmals vom langjährigen Trend der Globaltemperatur ab. Global und über mehrere Jahrzehnte betrachtet ist der Aufwärtstrend der Temperaturen jedoch auch in 2010 ungebrochen. Vor dem Hintergrund eines starken El-Nino-Phänomens erwarten sowohl das britische MetOffice des Hadley Centers als auch das amerikanische Goddard Institute of Space Studies der NASA (GISS) sogar, dass dieses Jahr womöglich einen neuen Temperaturrekord setzen könnte.

Grafik: Remote Sensing Systems (2010): http://www.remss.com/msu/msu_data_monthly.html

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