Bei der Kombination zweier weiblicher oder zweier männlicher Keimzellen sind dagegen jeweils die gleichen Schlüsselgene ausgeschaltet. Es fehlen daher bestimmte Informationen für die Entwicklung. Kono und seinen Kollegen ist es nun gelungen, diesen natürlichen Trick zu umgehen: Statt männlicher Keimzellen verwendeten die Forscher unreife Eizellen von Mäusen, bei denen sie ein Gen namens H19 funktionsunfähig gemacht hatten. Die veränderten Zellen ähnelten männlichen Keimzellen, da das Schlüsselgen H19 auch in Spermazellen stillgelegt ist und unreife Eizellen nach Angaben der Wissenschaftler kein anderes Imprinting enthalten.
Diese „männlich“ geprägten Eizellen wurden mit unbehandelten Eizellen einer anderen Maus verschmolzen. Die bei der Zellteilung entstehenden Embryonen wurden Leihmutter-Mäusen in die Gebärmutter gepflanzt, wobei lediglich zwei Mäuse überlebten und nur Kabuya das Erwachsenenalter erreichte. Solche Jungfrauengeburten, auch Parthenogenese genannt, sind im Tierreich nichts ungewöhnliches. So können sich Insekten, einige Vögel und die meisten Eidechsen ohne einen männlichen Partner vermehren. Die Geburt von Kabuya habe nun gezeigt, dass eine solche Art der Vermehrung prinzipiell auch bei Säugetieren möglich ist, schreiben die Forscher.