Entscheidend scheint dabei hauptsächlich die Menge an Nährstoffen und eine möglichst breite Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen zu sein, erläutern die Forscher. Dagegen fanden die Wissenschaftler keinen Zusammenhang zwischen einzelnen Nahrungsmitteln, der Nährstoffdichte oder dem Körpergewicht der Frauen mit dem Geschlecht des Kindes. Lediglich der Konsum von getreidehaltigen Produkten wie Cornflakes, Vollkornflocken oder Müslis zum Frühstück schien einen direkten Einfluss auf das Geschlecht zu haben.
Ein ähnlicher Effekt ist aus dem Tierreich bekannt: In Zeiten des Überflusses steigt die Anzahl männlicher Nachkommen, während sie in Notzeiten sinkt ? der Theorie nach eine Taktik, mit der die Tiere ihrem Nachwuchs die größtmöglichen Überlebenschancen sichern. Dazu passe, dass beim Menschen die Zugabe von Glukose bei In-vitro-Fertilisationen das Wachstum von männlichen Embryonen fördert und das von weiblichen hemmt, schreiben die Forscher. Möglicherweise ist es also der höhere Blutzuckerspiegel bei reichhaltigerem Essen, der die Jungen begünstigt, so ihre Vermutung. Allerdings könnten auch Faktoren, die nur indirekt mit der Ernährung zusammenhängen, nicht ausgeschlossen werden.
Die Ergebnisse lieferten in jedem Fall eine Erklärung dafür, warum in den vergangenen vierzig Jahren der Anteil an neugeborenen Jungen in den Industrieländern stetig abfällt: In der gleichen Zeit sei im Durchschnitt auch die Kalorienaufnahme gefallen ? trotz des zunehmenden Übergewichts, das eher auf fehlende Bewegung und energiedichtere Lebensmittel zurückzuführen sei.