Snjezana Rendulic vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen und ihre Kollegen entschlüsselten das komplette Genom dieses Bakteriums, um molekulare Mechanismen zu finden, die der Räuber für seine Jagd auf andere Bakterien nutzt. Jetzt kann der Lebenszyklus des Mikroorganismus erstmals auf molekularer Ebene studiert werden. Das Erbgut des Killers enthält die Informationen für viele Enzyme, die Eiweiße und andere organische Substanzen biologisch abbauen können, ergaben die Analysen.
B. bacteriovorus könnte daher eine wertvolle Quelle für antimikrobielle Substanzen wie Antibiotika sein, schreiben die Forscher. Das sei vor allem deshalb realisierbar, weil der Räuber ein sehr enges Beuteschema hat und keine Zellen von Säugetieren angreifen kann. Zudem erzeugt das Bakterium in Versuchstieren kaum Immunreaktionen. Die neuartigen Antibiotika aus B. bacteriovorus würden auf anderen Prinzipien beruhen als die heutigen chemischen Antibiotika und daher völlig neue Möglichkeiten bieten.