Kater sind meistens Linkspföter, während weibliche Katzen schwierige Bewegungsaufgaben meist mit der rechten Pfote bewältigen. Das haben britische Forscherinnen in Tests mit insgesamt 42 Hauskatzen herausgefunden. Wahrscheinlich seien Geschlechtshormone bei den Tieren für die unterschiedliche Prägung der Händigkeit verantwortlich, erklären Deborah Wells und Sarah Millsoppa von der Queen’s University in Belfast.
Die Forscherinnen ließen für ihre Tests 21 weibliche Katzen und ebenso viele Kater mehrmals hintereinander Thunfischstücke aus einem engen Behälter fischen und beobachteten dabei, ob sie dazu eher die linke oder die rechte Pfote verwendeten. Dabei zeigte sich ein extremer Geschlechtsunterschied: 20 der 21 Kater griffen immer mit links zu, während bei den weiblichen Tieren nur ein einziges die linke Pfote verwendete.
Hatten die Tiere hingegen simplere Aufgaben zu bewältigen ? beispielsweise mussten sie nach einer Spielzeugmaus schnappen, die sich an einem Faden über den Boden bewegte ? bevorzugten sie keine Pfote mehr. Das verhalte sich ähnlich wie beim Menschen, erklärt Deborah Wells: „Je komplexter und anspruchsvoller die Aufgabe, desto eher zeigt sich die wahre Händigkeit.“
Die Wissenschaftlerinnen vermuten, dass Geschlechtshormone wie Testosteron für die Unterschiede bei männlichen und weiblichen Tieren verantwortlich sind. So hatten Studien darauf hingedeutet, dass der Testosteronspiegel im Mutterleib einen Einfluss auf die asymmetrische Entwicklung des Gehirns und seiner Funktionen haben kann. Eine Bevorzugung einer Seite hatten Forscher bereits bei zahlreichen anderen Tierarten entdeckt, unter anderem bei Hunden und Pferden.
New Scientist; Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald