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Kaum noch ökologisch intakte Küstengebiete

Erde|Umwelt

Kaum noch ökologisch intakte Küstengebiete
Küste
Blick auf die Küste von Balneario Camboriu in Brasilien. © Leonardo Filippi

Der Übergang vom Land zum Meer ist einer der artenreichsten Lebensräume unseres Planeten. Doch der größte Teil der Küsten weltweit ist schon stark vom Menschen und anderen Umwelteinflüssen geschädigt, wie eine Studie enthüllt. Demnach sind nur noch gut 15 Prozent der Küsten auf unserem Planeten ökologisch intakt, sie liegen vor allem im Norden Russlands, Grönlands und Kanadas. In den meisten anderen Ländern sind mehr als die Hälfte der Küsten stark degradiert.

Dort, wo das Land ins Meer übergeht, entsteht durch den Wechsel der Gezeiten und die vielfältigen, wechselnden Umwelteinflüsse ein vielseitiger und artenreicher Lebensraum. „Die Küstenregionen umfassen eine hohe Biodiversität und bieten Millionen Menschen wertvolle Ökosystemdienstleistungen wie Nahrung oder Schutz vor Stürmen“, erklärt Brooke Williams von der University of Queensland. Entsprechend wichtig sei es, diese wertvollen Biotope zu schützen.

Intakte Refugien fast nur noch im hohen Norden

Doch für die Erhaltung dieser Lebensräume ist es zunächst wichtig, ihren Zustand zu kennen – und an diesem Punkt haperte es bisher. Deshalb haben Brooke und ihre Kollegen nun eine umfassende Bestandsaufnahme der Küsten weltweit durchgeführt und dabei erstmals sowohl die über als auch die unter Wasser liegenden Teile der Küstenzone zusammen erfasst. „Bisher wurde beides beim Schutz und in Erhebungen immer nur getrennt betrachtet“, sagt Co-Autor Benjamin Halpern von der University of California in Santa Barbara. „Indem wir nun beide Zonen gemeinsam bewerten, können wir besser identifizieren, wo diese verbundenen Land- und Meeresgebiete noch relativ unberührt sind und wo nicht.“

Die Auswertung ergab: Schon 2013 waren nur noch rund 15,5 Prozent der weltweiten Küstenzonen ökologisch unversehrt. „Intakte Küsten-Biotope sind demnach schon in den aktuellsten nutzbaren Daten sehr selten geworden. Der Druck auf diese Gebiete wächst jedoch, sodass es heute sicher noch weniger sind“, sagt Halpern. Die größten Abschnitte noch weitgehend unberührter Küstenlandschaften besitzen den Erhebungen zufolge Kanada, Russland, Grönland sowie Teile von Chile, Australien und der USA. Allerdings sind selbst die in den entlegenen Gebieten des hohen Nordens liegenden Küsten gefährdet: „Der Klimawandel schmilzt das Meereis und setzt damit immer mehr Küsten Umweltveränderungen, aber auch der Besiedlung und Rohstoffgewinnung aus“, sagt Halpern.

Degradierung selbst in Schutzgebieten

Deutlich stärker geschädigt sind die Küsten in den meisten restlichen Ländern. In mehr als 80 Prozent von ihnen sind deutlich weniger als die Hälfte der Küstenlinien noch ökologisch intakt, wie die Forschenden ermittelten. Im weltweiten Durchschnitt sind 47,9 Prozent aller Küsten bereits stark beeinträchtigt – vorwiegend durch menschliche Eingriffe. Zu diesen stark geschädigten und degradierten Gebieten gehören auch besonders artenreiche Lebensräume wie Küstenzonen mit Seegrasweisen oder Korallenriffen im Meer sowie Savannen auf der Landseite. Selbst in Schutzgebieten sind rund 43 Prozent der Küsten bereits stark unter Druck, wie das Team berichtet.

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„Unsere Ergebnisse zeigen, dass dringend gehandelt werden muss, um diese Küstenregionen zu erhalten und diejenigen zu regenerieren, die bereits degradiert sind“, sagt Williams. Sie und ihre Kollegen hoffen, dass ihre Bestandsaufnahme dazu beitragen kann, die Schutzbemühungen zu verbessern. „Wenn wir verstehen, warum bestimmte Küstensysteme unter Druck stehen, kann uns dies helfen, gezieltere Managementstrategien zu entwickeln“, ergänzt Williams‘ Kollegin Amelia Wenger.

Quelle: University of California – Santa Barbara; Fachartikel: Conservation Biology, doi: 10.1111/cobi.13874

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