Tumore sind umso bösartiger, desto mobiler sie sind, sagt T. Otto vom Westdeutschen Tumorzentrum in Essen auf der Medica 2000 in Düsseldorf. Jetzt haben die Forscher eine Substanz entdeckt, die die Wanderung der Krebszellen und damit die Bildung von Metastasen unterdrückt. Es ist ein altbekanntes Gift: das Pertussis-Toxin, das zu Keuchhusten und auch zum Tod führen kann. „Wir benutzen die Substanz allerdings in viel geringeren Dosen“, beschwichtigt Otto. „In ersten klinischen Studien, die wir soeben begonnen haben, konnten wir bereits zeigen, dass die Therapie mit dem Toxin des Bakteriums Bordetella pertussis zu keinen nennenswerten Nebenwirkungen führt.“
Dass die Therapie wirkt, ist jedoch erst bei Mäusen bewiesen. Dort verhinderte das Pertussistoxin bei bösartigen Harnblasen- und Prostatakarzinomen die Metastasenbildung zwar nicht komplett, reduzierte sie aber doch deutlich. Bald sollen auch am Menschen Studien beginnen, um die Wirksamkeit in der Klinik zu belegen.
Marcel Falk