Junge krebskranke Frauen könnten in Zukunft auch nach einer sterilisierenden Strahlen- und Chemotherapie Kinder kriegen. Amerikanische Mediziner retteten die Eierstöcke vor der oft Eizell-tötenden Krebsbehandlung: Zwei jungen Frauen entnahmen sie vor der Therapie die Eierstöcke und froren das Organ zunächst. Später setzten sie es in den Unterarm der Frauen ein. Dort bilden die Eierstöcke normal reife Eier und steuern den Menstruationszyklus, berichten die Forscher im Fachmagazin “Journal of the American Medical Association”.
Beide Patientinnen im Alter von Mitte dreißig verfielen nach der Entfernung der Eierstöcke in die Menopause. Wenige Monate nach der Einpflanzung aber schütteten die Eierstöcke wieder die Hormone aus, die den Menstruationszyklus steuern, berichten die Mediziner um Kutluk Oktay von der Weill-Hochschule in New York. Damit benötigen diese Patientinnen keine hormonelle Behandlung gegen die verfrühte Menopause, betonen die Forscher. Zudem produzieren die Frauen gesunde Eizellen, die künstlich befruchtet werden könnten.
Über den ganzen Beobachtungszeitraum von eineinhalb Jahren funktionierten die Eierstöcke normal. Die Wölbung der Unterarmhaut schwoll und schrumpfte im monatlichen Rhythmus, schildert Oktay.
Rund 50.000 Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter erhalten jedes Jahr nach Schätzung von Oktay die Diagnose Krebs und müssen befürchten, ihre Fruchtbarkeit zu verlieren.
Marcel Falk