Um Giganten durch die Luft sausen zu lassen, sind gewaltige Mengen fossiler Brennstoffe nötig. Der Flugverkehr gehört damit auch zu den Quellen des Kohlendioxids, das den Klimawandel vorantreibt. Dieser Effekt stand bisher im Fokus der Forschung – nur wenige Studien haben sich hingegen mit dem umgekehrten Zusammenhang beschäftigt: Wie beeinflusst der Klimawandel die Luftfahrt? Im Jahr 2013 kam eine Untersuchung zu dem Ergebnis, dass Veränderungen in der Atmosphäre vermutlich zu mehr Turbulenzen bei Flügen führen werden. Die Studie der Forscher um Kristopher Karnauskas von der Woods Hole Oceanographic Institution hat sich nun mit der Frage beschäftigt, ob sich die Folgen des Klimawandels beim Energieverbrauch in der Luftfahrt bemerkbar machen könnten.
Die Winde sind im Wandel
Sie analysierten dazu die Informationen von rund 250.000 Flügen zwischen Honolulu und und den Flughäfen Los Angeles, San Francisco und Seattle-Tacoma. Sie erfassten dabei den Zusammenhang zwischen der jeweiligen Reisedauer des Flugs und den aufgezeichneten Windverhältnissen, denen das Flugzeug dabei ausgesetzt war. So konnten sie Rückschlüsse ziehen, inwieweit die Bedingungen in der Atmosphäre einen Einfluss auf die Reisedauer und damit den Treibstoffbedarf haben. Diese Ergebnisse kombinierten die Forscher dann mit Informationen aus 34 Klimamodellen, von denen die Hälfte einschlägige Veränderung der Windverhältnisse im Flugraum zwischen Hawaii und den USA voraussagen.
Die Berechnungen der Forscher ergaben, dass die prognostizierten Veränderungen der Windverhältnisse einen deutlich steigenden Treibstoffbedarf mit sich bringen werden. Er würde den Fluggesellschaften allein bei den drei untersuchten Flugrouten 1.400.000 US-Dollar mehr Treibstoffkosten im Jahr verursachen. Bezüglich der Treibhausgasemissionen entspricht dies 4,6 Millionen Kilogramm Kohlendioxid mehr, ergaben die Berechnungen der Forscher.
Ihnen zufolge zeichnet sich damit ab, dass zwischen Klimawandel und Flugverkehr eine kritische Feedback-Schleife vorliegt: Der erhöhte Kraftstoffverbrauch, der durch die Wind-Veränderungen im Rahmen des Klimawandels verursacht wird, heizt den Klimawandel weiter an und könnte damit erneut zu noch ungünstigeren Windbedingungen führen. Dieses bedenkliche System sollten nun weitere Studien genauer unter die Lupe nehmen, sagen Karnauskas und seine Kollegen.