Der schottische Forscher Ian Wilmut, der 1998 mit seinem Schaf „Dolly“ den ersten Klonerfolg weltweit errang, nennt das Klonen von Menschen „gefährlich und unverantwortlich“. In einem Aufruf an seine Kollegen in Italien und den USA, die vor kurzem in Rom entsprechende Pläne angekündigt hatten, warnt Wilmut zusammen mit Rudolf Jaenisch vom Whitehead Institut für Biomedizinische Forschung in Boston: „Lasst das Klonen von Menschen sein“.
Der Appell ist in „Science“ (Bd. 291, S. 2552) vom Freitag veröffentlicht. Darin verweisen Wilmut und Jaenisch erneut darauf, dass die bisherigen Klonversuche an Tieren fast ausschließlich im Desaster geendet sind. Die meisten Klons sterben noch als Embryos, warnen die beiden Experten. Nur wenige kämen zur Welt, erlägen dann aber meist Kreislauf- und Atemproblemen. Selbst jene Ausnahmen, die äußerlich normal heranwachsen, leiden nach ihren Angaben fast immer an schweren Immunstörungen, Nierenversagen oder abnormalen Hirnfunktionen.
Alles spreche dafür, dass „menschliche Klonexperimente die gleiche hohe Fehlerrate haben werden wie die Laborversuche zum Klonen von Tieren“, heißt es in „Science“. Allerdings unterscheiden Wilmut und Jaenisch ausdrücklich zwischen dem Klonen von Menschen und dem Klonen menschlicher Stammzellen zur Behandlung von Parkinson- und Alzheimer- Patienten, von Herzleiden und vielen Verschleißkrankheiten. „Der potenzielle Nutzen therapeutischen Klonens wird ungeheuerlich sein, und diese Forschung darf nicht mit dem Klonen von Menschen verwechselt werden“, schreiben die beiden Experten.
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dpa