Neugeborene, die in den ersten Wochen ihres Lebens mit kohlenhydratreicher Babymilch ernährt werden, könnten eine dauerhafte Störung des Stoffwechsels entwickeln und im Erwachsenenalter an Fettsucht und Diabetes erkranken. Bekommen sie später selber Nachkommen, vererben sie die Störung möglicherweise. Dies haben Experimente an Ratten ergeben, berichtet eine Forschergruppe der University of Buffalo in New York auf der Tagung Experimental Biology.
Die Forscher um Mulchand Patel ernährten neugeborene Ratten in ihren ersten Lebenswochen mit einer kohlenhydratreichen Diät. Der Kaloriengehalt der Babykost war dabei genauso hoch wie der der Muttermilch. Bereits innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der Diät stieg der Insulinspiegel der Ratten an und blieb bis zu ihrem Tod erhöht. Im Erwachsenenalter wurden die Ratten fettleibig.
Die Babykost hatte Auswirkung bis auf molekulare Ebene: Untersuchungen der Bauchspeicheldrüse ergaben molekulare Veränderungen in den Insulin-produzierenden Zellen. Dadurch wurde eine Vorläufersubstanz von Insulin, das sogenannte Preproinsulin, vermehrt hergestellt.
Zur Überraschung der Forscher vererbten die weiblichen Ratten später die Störung an ihre Nachkommen: Trotz normaler Ernährung entwickelten sie ebenfalls einen erhöhten Insulinspiegel und wurden fettleibig.
Florian Sander
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