Wie der Arzt Christian Confavreux im New England Journal of Medicine berichtet, untersuchten er und seine Kollegen vom Hopital Neurologique in Lyon im Rahmen einer Studie 1.844 MS-Fälle. 85 Prozent der Patienten litten unter schubartiger MS, mit plötzlichem, unvorhersagbarem Auftreten von Symptomen, bei den restlichen 15 Prozent nahm die Krankheit einen progressiven, ständig fortschreitenden Verlauf. Bei den Personen in der ersten Gruppe entwickelten sich bleibende Behinderungen viel langsamer als bei den Patienten der zweiten Gruppe. Nachdem die Patienten beider Gruppen aber einmal einen bestimmten Behinderungsgrad erreicht hatten, verlief die Erkrankung bei beiden gleich, ungeachtet, ob weitere MS-Schübe auftraten.
Die Autoren der Studie schlossen daraus, dass viele Behinderungen, die bei Patienten mit schubförmiger MS auftreten, weniger durch die akuten Schübe selbst, sondern durch ein langsames Fortschreiten neurologischer Störungen ausgelöst werden. Zwar können einzelne Krankheitsschübe bei Patienten gelegentlich bleibende Behinderungen verursachen, aber die Mehrzahl der körperlichen Einschränkungen entwickelt sich langsam über Jahre hinweg. Die Mediziner vermuten, dass bei erkrankten Personen nach und nach die Nervenzellen und -fasern degenerieren.