Cadmium wirkt krebserregend, da es die Reparatur von DNA-Schäden in der Zelle behindert. Die Fehler im Erbgut werden dann bei der Zellteilung an die Tochterzellen weitergegeben. Das berichten amerikanische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift “Nature Genetics” (Vorabveröffentlichung vom 8. Juni).
Die krebserzeugende Wirkung von Cadmium ist schon länger bekannt. Wie genau das weiße Metall beispielsweise zu Lungenkrebs führt, war jedoch bisher unklar. Die Wissenschaftler um Dmitry Gordenin vom
Nationalen Institut für Umwelt- und Gesundheitswissenschaften in North Carolina (USA) konnten nun an Hefezellen den Wirkmechanismus von Cadmium aufklären. Im Gegensatz zu anderen kanzerogenen Stoffen greift das Metall nicht direkt das Erbgut an. Stattdessen stört es ein Reparatursystem in der Zelle, das normalerweise DNA-Mutationen ausbessert. Diese treten oft vor der Zellteilung auf, wenn das Erbgut durch bestimmte Eiweiße verdoppelt wird. Die Gesamtzahl der Fehler in der DNA nimmt damit etwa um das zweitausendfache zu. Gordenin vermutet aufgrund erster Experimente mit menschlichen Zellen, dass das Metall bei Menschen ähnlich wirkt.
Als besonders gefährdet galten bislang Menschen, die in der Herstellung von Produkten mit Cadmium arbeiten ? etwa von Batterien oder Kunststoffen. Doch offenbar können bereits sehr geringe Mengen des Metalls, wie sie beispielsweise in verseuchtem Trinkwasser oder in der Nahrung zu finden sind, zu Schäden führen. Rauchen verdoppelt sogar die durchschnittliche Cadmiumaufnahme pro Tag. Zudem lagert sich das Metall über viele Jahre im Organismus an, da es im Körper eine Halbwertszeit von ungefähr zwanzig Jahren besitzt.
Stefanie Offermann