Hypericin, eine lichtempfindliche Substanz aus Johanniskraut, kann zum Nachweis und zur Bekämpfung von Krebszellen eingesetzt werden. Wie Peter de Witte von der Leuven Universität in Brüssel der BBC mitteilte, wird die Verwendung des Naturstoffs zurzeit an Patienten mit Blasenkrebs getestet.
“Wir haben herausgefunden, dass Blasentumore, die durch Endoskopie nicht erkannt werden konnten, mit Hilfe von Hypericin nachweisbar waren”, sagt de Witte. Nach der von ihm entwickelten Technik wird durch ein mit einer Kamera ausgestattetes Endoskop Hypericin an das tumorverdächtige Gewebe abgegeben. Der Wirkstoff bindet spezifisch an Krebszellen, die dadurch rot fluoreszierend erscheinen.
Bestrahlt man einen so identifizierten und markierten Tumor mit einem Laser, wird eine chemische Reaktion ausgelöst, die die Krebszellen zerstört. Diese sogenannte “Photodynamische Therapie” wurde bisher allerdings nur an Mäusen erprobt.
“Wir haben viele verschiedene lichtempfindliche Substanzen getestet ? natürliche und synthetisch hergestellte ? aber die aus Johanniskraut isolierte Verbindung hat sich für die Lichttherapie als die beste erwiesen”, sagt Mitarbeiter Els Delaey. Weitere Tierversuche sind nötig, bevor klinische Therapieversuche am Menschen beginnen können.
Joachim Czichos