Viren sind keine selbstständig lebensfähigen Organismen, sondern zur Vermehrung auf lebende Zellen angewiesen. Das kleinste Genom einer lebenden Zelle besitzt das Bakterium „Mycoplasma genitalium“ mit 600.000 Nukleotiden. Dieser Mikroorganismus ist das Forschungsobjekt von Hutchinson und anderen am „Minimal Genome Project“ beteiligten Forscher. Ihr Ziel ist es herauszufinden, wie viele Gene eine Zelle als absolutes Minimum gerade noch benötigt. Schritt für Schritt werden Gene aus dem Genom eliminiert, bis ein Lebewesen mit minimaler Genausstattung übrig bleibt. Damit wäre es möglich, durch Hinzufügen gewünschter Gene „Designer-Mikroben“ herzustellen, die zum Beispiel bestimmte Wirkstoffe produzieren, Schadstoffe abbauen oder als neuartige Biowaffen Verwendung finden.
In der Diskussion wies Jonathan Mereno von der University of Virginia darauf hin, dass Krankheitserreger konstruiert werden könnten, die in der Lage sind, zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen einer Bevölkerung zu unterscheiden. So könnten sie selektiv nur eine Volksgruppe infizieren. An der Entwicklung einer solchen Biowaffe soll das Apartheidsystem Südafrikas bereits gearbeitet haben. Er bezweifelt allerdings, dass es möglich wäre, ein völlig neues Virus herzustellen, dass schlimmer ist, als natürliche Viren. Für die Herstellung neuer Biowaffen wäre es wahrscheinlich einfacher, bereits existierende Viren oder Bakterien zu verändern, anstatt völlig neue zu konstruieren.