Lakritz kann das Suchtpotenzial von Kokain verringern: Zumindest bei Ratten verhindert einer der Inhaltsstoffe der schwarzen Süßigkeit die abhängigkeitsfördernden Effekte, die Kokain im Gehirn auslöst. Das haben Forscher um den Südkoreaner Jae-Pil Jeon vom Nationalen Gesundheitsinstitut in Seoul bei Versuchen mit Ratten herausgefunden.
Die Forscher gaben einigen ihrer Testratten den Lakritzbestandteil Isoliquiritigenin zu fressen und spritzten anschließend allen Tieren Kokain. Die Lakritz-Gruppe zeigte dabei nur halb so viele Verhaltensauffälligkeiten wie die Ratten, die nur Kokain erhalten hatten, entdeckten die Forscher. Außerdem schützte der Inhaltsstoff der Lakritze die Gehirnzellen, die normalerweise durch Kokainkonsum geschädigt werden. Die Forscher vermuten, dass der Inhaltsstoff in der Lakritze die Auswirkungen von Kokain auf die Tiere verhindert, indem er die Dopaminmenge im Gehirn verringert.
Bereits in einer früheren Studie hatten die Wissenschaftler gezeigt, dass und wie Isoliquiritigenin die Freisetzung des Botenstoffes Dopamin aus Nervenzellen verhindert. Dopamin spielt eine wichtige Rolle bei der Gefühlsverarbeitung, bei Bewegungsabläufen und bei weiteren Gehirnaktivitäten. Kokain und andere Drogen können die Freisetzung von Dopamin stimulieren, was bei den Konsumenten zunächst ein angenehmes Gefühl verursacht, sie aber letztendlich abhängig macht.
Jae-Pil Jeon (Nationalen Gesundheitsinstitut, Seoul) et al.: Journal of Proteome Research, DOI: 10.1021/pr800237s ddp/wissenschaft.de ? Helmine Braitmaier
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