Rund 2000 Patienten warten in Deutschland jährlich vergeblich auf ein passendes Spenderherz. Die Pumpleistung ihres eigenen Organs ist dabei häufig so gering, dass sie nur noch mit künstlichen Pumphilfen überleben können. Australische Forscher haben dazu ein neues Kunstherz entwickelt, das nach eigenen Angaben das Risiko einer Thrombenbildung herabsetzt. Zudem soll es keinen nennenswerten Verschleiß mehr aufweisen, berichtet das Magazin New Scientist (Vol. 2458, S. 19).
“Es gibt keine begrenzte Lebensdauer von VentrAssist, da es keine Verschleißteile enthält”, erklärt John Woodard, Gründer der australischen Firma
Ventracor in Chatswood. Die zentrale Einheit in dem nur sechs Zentimeter kleinen Pumpmodul bildet ein Flügelrad, das durch ein Magnetfeld kontaktlos gehalten und angetrieben wird. Dieses Antriebsfeld wird von sechs Kupferspulen aufgebaut, die in einem Titangehäuse eingelagert sind. Quasi huckepack auf das kranke Herz des Patienten aufgesetzt, pumpt das Kunstherz kontinuierlich ohne einen Herzschlagrhythmus Blut aus der linken Herzkammer in die Aorta, von wo es in den ganzen Körper gelangt.
Da durch die Größe des Flügelrads eine langsamere Drehbewegung ausreicht als bei vergleichbaren Kunstherzen, sollen nach Angaben von Ventracor keine roten Blutkörperchen mehr zerstört und keine Verklumpungen zu so genannten Thromben mehr auftreten. In erste Testpatienten wurde VentrAssist bereits verpflanzt und ein Herzkranker lebt bereits 13 Monate mit dieser künstlichen Pumphilfe. Mit Strom versorgt wird diese Pumpe über einen Batteriegurt, den die Patienten um den Oberkörper tragen.
Jan Oliver Löfken