Die Forscher erzeugten sie aus einem synthetischen Gerüst, bestückt mit Stammzellen aus dem Knochenmark des Patienten. Die Besiedelung mit eigenen Stammzellen soll dabei ein lebendiges Gewebe ermöglichen und gleichzeitig verhindern, dass das Organ vom Immunsystem abgestoßen wird. In einem speziellen Bioreaktor wurde das Gerüstmaterial mit einer stammzellhaltigen Flüssigkeit 36 Stunden lang benetzt. Die Zellen setzten sich dabei in die Poren des Trägermaterials und wuchsen ineinander. Das fertige Hybrid-Organ verpflanzten die Forscher dann nach Entfernung des Tumors in einer zwölfstündigen Operation.
In der Luftröhre haben sich mittlerweile neue Blutgefäße gebildet, was dafür spreche, dass die Stammzellen langfristig angewachsen seien, berichten die Wissenschaftler. Der Mann ist nach zwei Monaten Krankenhaus und Rehabilitation schließlich nach Hause entlassen worden. In den nächsten Jahren wird sich nun der langfristige Erfolg des maßgeschneiderten Implantats zeigen. Bisher ist Beyene überglücklich: „Ich bin jedem so dankbar, der das ermöglicht hat.? Er lebt nun mit Frau und Kind in Island, wo er Geophysik studiert und nach der Transplantation bereits wieder an seiner Doktorarbeit schreibt.
Motiviert durch diesen Erfolg bleiben die Wissenschaftler nun am Ball: Vor kurzem sei einem weiteren Krebspatienten eine künstliche Luftröhre eingepflanzt worden, bei der das System durch den Einsatz spezieller Nano-Fasern als Gerüstmaterial weiter verfeinert worden sei. Die Suche nach dem idealen Träger für die Stammzellen läuft also offenbar weiter. In Zukunft hoffen die Forscher, mit dieser Technik auch Teile der Lunge, Blutgefäße oder Harnröhren ersetzen zu können. ?Bio-artifizielle? Organe seien besonders bei der Therapie von krebskranken Kindern eine wichtige Alternative, betonen die Forscher, denn meist stehen für die kleinen Patienten keinerlei Spenderorgane zur Verfügung.