Frühere Studien deuteten bereits darauf hin, dass SV40 auch beim Menschen ein Faktor bei der Entstehung von Non-Hodgkin-Lymphomen sein könnte. So verwandelt SV40 beispielsweise im Labor gesunde Zellen in Krebszellen. Auch in einigen Tumoren von Krebspatienten wurden Hinweise auf die Viren gefunden. Eine Ansteckung kann durch Kontakt mit infizierten Tieren oder Menschen erfolgen oder auch durch kontaminierte Impfstoffe: So wurden Anfang der Sechziger Jahre Millionen Menschen bei Schluckimpfungen gegen Polio versehentlich mit SV40 infiziert, da der Impfstoff mit den Viren verunreinigt war.
Um den Zusammenhang mit NHL genauer zu bestimmen, untersuchte die Forschergruppe befallenes Lymphgewebe von 55 NHL-Patienten, bei denen die Krankheit festgestellt worden war. Tatsächlich konnten die Wissenschafter in 60 Prozent der getesteten Proben das Erbgut des Virus nachweisen. Trotz dieser deutlichen Ergebnisse sind die Forscher jedoch noch vorsichtig: Möglicherweise sei SV40 nur ein harmloser Beobachter und nicht der eigentliche Auslöser der Krankheit, sagt Studienleiter Samaniego. Sollte sich der Zusammenhang jedoch bestätigen, sei das Virus ein vielversprechendes Ziel für die Entwicklung neuer Therapieansätze.