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Löwen machen große Sprünge

Erde|Umwelt

Löwen machen große Sprünge
Die Anzahl der Löwen in einem bestimmten Gebiet steigt bei gutem Nahrungsangebot nicht stetig, sondern sprunghaft an: Erst wenn ein Rudel eine bestimmte Größe erreicht und zusätzlich sehr viel Beute verfügbar ist, verlassen einige Löwinnen die Gruppe und gründen ein neues Rudel. Das entdeckte ein internationales Forscherteam bei der Analyse von Aufzeichnungen des Serengeti Nationalparks in Tansania. Dabei fanden die Wissenschaftler drei sprunghafte Populationszuwächse bei den Löwen während der vergangenen vierzig Jahre. Diese Beobachtung widerspricht der bisher unter Ökologen verbreiteten Ansicht, die Größe der Räuberpopulation steige parallel zum wachsenden Beuteangebot. Craig Packer von der Universität von Minnesota in Saint Paul und seine Kollegen beschreiben ihre Ergebnisse im Fachmagazin Science (Ausg. 307, S. 390).

Die Wissenschaftler verfolgten die Größe der Löwen- und Gnu population eines 2000 Quadratmeter großen Gebiets über einen Zeitraum von 40 Jahren. Während die Anzahl der Gnus, der bevorzugten Beute der Löwen, in den 60er und 70er Jahren aufgrund üppiger Vegetation stetig zunahm, blieb die Populationsgröße der Löwen konstant. Erst 1973 stieg die Anzahl der Löwen sprunghaft an. Weitere plötzliche Populationszuwächse um bis zu 50 Prozent konnten die Wissenschaftler in den Jahren 1983 und 1999 beobachten.

Den Grund für diese sprunghaften Wachstumsschübe fanden die Wissenschaftler im Gruppenverhalten der Löwen. Um erfolgreich Nachkommen großziehen zu können, müssen Löwinnen einer Gruppe angehören, die groß genug, aber nicht zu groß ist. Während Rudel mit weniger als drei Löwinnen aufgrund geringer Jagderfolge nur wenige Nachkommen großziehen können, steigt in großen Gruppen mit über neun Löwinnen die Konkurrenz um die Beute. Das ökologisch gesehen erfolgreichste Rudel besteht daher aus sechs miteinander verwandten Löwinnen, ihren Nachkommen und wenigen nicht mit ihnen verwandten Löwen.

Wenn sich die Nahrungssituation über einen längeren Zeitraum hinweg stetig bessert und die optimale Anzahl von erwachsenen Löwinnen in einem Rudel überschritten wird, verlassen einige Löwinnen gemeinsam ihr Rudel und bilden eine neue Gruppe, entdeckten die Forscher. Voraussetzung ist jedoch, dass die neugebildete Gruppe groß genug ist, um erfolgreich jagen und Nachkommen aufziehen zu können. Die Bildung von neuen Rudeln führt so innerhalb kürzester Zeit zu den von den Wissenschaftlern beobachteten plötzlichen Anstiegen der Populationsgröße.

Die neuen Daten erweitern die in Ökologiebüchern gelehrten Populationsmodelle, kommentiert Esa Ranta von der Universität Helsinki die Ergebnisse ihrer amerikanischen Kollegen. Es müsse in zukünftigen Modellen berücksichtigt werden, dass die Populationsdynamik von Räubern, die in Rudeln leben, stark abhängig von der sozialen Struktur in der Gruppe sei.

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ddp/wissenschaft.de ? Birgit Buchroithner
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