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Macht macht heuchlerisch

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Macht macht heuchlerisch
Menschen mit Macht legen häufig an andere viel höhere moralische Maßstäbe an als an sich selbst. Für diese Aussage liefern die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft immer wieder neue Belege: Da predigen Wirtschaftsführer Sparsamkeit und genehmigen sich gleichzeitig großzügige Bonuszahlungen. Politiker geißeln den moralischen Verfall ihres Landes und sind dabei selbst in Korruptionsaffären verstrickt oder privat durch Alkoholexzesse auf. Zwischen solcher Heuchelei und der Macht eines Menschen scheint eine grundlegende Verbindung zu bestehen, sagen nun niederländische und amerikanische Psychologen: In Tests mit Freiwilligen haben sie nachgewiesen, dass sich mit der Machtposition eines Menschen auch die moralischen Kriterien verschieben.

Die Wissenschaftler ließen die Studienteilnehmer für ihre Tests entweder die Rolle eines Premierministers oder eines kleinen Beamten einnehmen und konfrontierten sie dann mit moralischen Fragestellungen. So hatten die Probanden unter anderem Verkehrsverstöße, Betrug bei der Steuererklärung und die mögliche Rückgabe eines gestohlenen Fahrrads zu beurteilen und Sanktionen gegen Mitarbeiter wegen überhöhten Reisekostenabrechnungen zu bewerten. Gleichzeitig gaben die Forschern den Teilnehmern die Möglichkeit, sich in einer fiktiven Lotterie durch Schummeln höhere Gewinnchancen zu erschleichen.

Die Tests ergaben einen klaren Zusammenhang zwischen Machtposition und den moralischen Kriterien, die ein Proband an sich und andere anlegte: Je mehr Macht den Probanden verliehen worden war, desto heftiger verurteilten sie die Vergehen anderer und desto laxer wurden die moralischen Maßstäbe, die sie an sich selbst anlegten. Dies galt umso mehr, wenn die Versuchspersonen ihre Machtposition persönlich für gerechtfertigt hielten. Waren sie hingegen der Meinung, sie seien unverdient zur Macht gekommen, bewerteten sie ihr eigenes Verhalten sogar nach strengeren Kriterien als das anderer.

Adam Galinsky (Northwestern University in Evanston) et al.: “Psychological Science” (Online-Vorabveröffentlichung). ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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