Die Meditation hatte nicht nur das Verhalten und ihre Kooperationswilligkeit verbessert. Die Häftlinge, die die Technik geübt hatten, neigten auch weniger zur Depression. Sie fühlten sich weniger hilflos, hoffnungslos und feindselig. Außerdem rauchten sie seltener. In den USA war laut einer Studie des National Institute of Health die Abhängigkeit von Drogen und Alkohol unter den Häftlingen zurückgegangen.
Vipassana gehört zu den ältesten Meditationstechniken Indiens und soll seit 2.500 Jahren Leiden und Ungemach abwenden. Ziel ist, durch die Konzentration auf die Verbindung zwischen Körper und Geist das eigene Bewusstsein zu verbessern. Dabei gilt es, sich von Vergangenheit und Zukunft abzusetzen und voll auf die Gegenwart zu konzentrieren.
„Es funktioniert besonders gut bei Menschen, die einen gewissen psychologischen Anspruch haben“, erklärt Chandiramani. „Bei rastlosen oder aufgeregten Menschen funktioniert es eher nicht“. Die teilnehmenden Gefängnisinsassen akzeptierten die Technik leicht, berichtet der Forscher. Auch mehrere hundert Polizisten und Gefängniswärter nahmen an Kursen teil. Die 10tägigen Veranstaltungen, die die Teilnehmer für einen großen Teil völlig still verbringen, erforderten nur minimale Kosten. „Die Methode sollte auf experimenteller Basis ausprobiert werden, um zu sehen, ob die Gefängnisangestellten damit zufrieden sind“, empfiehlt Chandirami.